LUFTVERKEHR. Swiss und Lufthansa sind die ersten Mitglieder-Airlines der Star Alliance, bei denen die Passagiere ihren CO2-Ausstoss direkt kompensieren können. Die Swiss zieht einen Monat nach dem Start der Partnerschaft mit der Stiftung Myclimate eine positive Zwischenbilanz. «360 Swiss-Passagiere haben ihr Kohlendioxid bisher freiwillig kompensiert», sagt Swiss-Sprecher Franco Gullotti auf Anfrage. Die Kunden überweisen ihre Ablassspende direkt bei der Flug-Buchung im Internet.

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Die Abgabe bemisst sich am Volumen der CO2-Emissionen, die ein Passagier während des Fluges verursacht. Das Geld fliesst dann in zwei ausgewählte Klimaschutzprojekte in Indien. Myclimate sorgt dafür, dass in den Projekten so viel CO2 eingespart wird, wie die Kunden verursachen. Konkret werden in einem Dorf im Bundesstaat Karnataka Emissionen reduziert, indem Strom aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt wird, anstatt aus Kohle und Diesel.Bei den begünstigten Klimaprojekten der Swiss handelt es sich um die weltweit ersten, die mit dem internationalen Zertifikat Gold Standard unter dem Kyoto-Protokoll ausgezeichnet wurden.

Allianzen für Klima-Ablass

Da klimaneutrales Fliegen für die Kundschaft immer wichtiger wird, sind nicht nur einzelne Fluggesellschaften, sondern auch die grossen Airline-Allianzen um ein attraktives CO2-Offset-Programm bemüht. Die Star Alliance mit Lufthansa, Swiss, Air Canada, Singapore Airlines, Thai Airways, United usw. prüft derzeit ein weltweites Angebot für den Klimaschutz. Laut Star-Alliance-CEO Jaan Albrecht soll es kommendes Jahr zu einer Lösung kommen. «Das Angebot von Swiss mit Myclimate gehört zu den besten Konzepten, die wir prüfen und als Standard für die Allianz erwägen», sagt Albrecht der «Handelszeitung». Auch die Konkurrenz will klimafreundlich sein. Die Allianz SkyTeam ist daran, ein einheitliches Umweltprogramm aufzubauen, wie SkyTeam-Sprecherin Carmen Muhammad erklärt. Einzelne Kunden wie DeltaAirlines böten bereits CO2-Reduktionsmöglichkeiten an. Allerdings sind die nicht so ausgeklügelt wie bei Swiss. Die Delta-Passagiere können lediglich 5.50 Dollar für einen Inlandflug oder 11 Dollar für einen internationalen Flug an die Stiftung Conservation Fund spenden, die damit Bäume pflanzt.

Klimawandel bei Passagieren

Laut SkyTeam-Mitglied KLM, nach eigenen Angaben die energieeffizienteste Airline der Welt, findet bei den Passagieren ein Klimawandel statt. «Die Nachfrage von kompensationswilligen, für Umweltbelange sensibilisierten Reisenden nimmt stetig zu», sagt KLM-Schweiz-Sprecher Reto Wilhelm. KLM verfügt aber noch über kein eigenes Kompensationstool.Beim dritten Airline-Verbund, der Oneworld, sollen die einzelnen Airlines eigene Kompensationsprogramme anbieten, wie Oneworld-Sprecher Michael Blunt sagt. British Airways beispielsweise bietet über die englische Stiftung Climate Care seit letztem April ein ähnliches Modell an wie Swiss. Die Billigflieger machen ebenfalls auf umweltfreundlich. Dank der hohen Online-Buchungsrate ist beim Billigflieger EasyJet etwa das Neutralisieren von CO2-Ausstoss trotz Kostenbewusstsein beliebt. Allerdings ist EasyJet nicht selber in Klimaprojekte involviert, sondern deckt sich auf dem Markt mit handelbaren Klimazertifikaten ein.

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