Mittwochmorgen, 13. Juni 2018. Ein Frühsommertag, der wenig Aufregendes verspricht. Nieselregen, kein wärmender Sonnenstrahl. Auch nicht bei Ernst & Young (EY) beim Bahnhof Zürich-Hardbrücke. Dann, um 7 Uhr 58, erschüttert ein Schlag den siebenstöckigen Glaskubus. Das in der Finanzbranche gern gelesene Portal «Inside Paradeplatz» verspricht Brisantes: «Ernst & Young ermittelt gegen ihren Schweiz-CEO». Und weiter erfährt die Leserschaft: Die EY-Zentrale in London habe die «Kavallerie» in die Schweiz abkommandiert. Ein scharfer «Investigativ-Experte» sei mit der Untersuchung gegen den Schweiz-Chef beauftragt.

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An Normalbetrieb ist in Zürich nicht mehr zu denken. Nicht bei der Prüffirma, nicht bei ihrem Chef. «Er steht im Fokus einer Untersuchung», heisst es im Indikativ. Es gehe um Interessenkonflikte, Nichteinhaltung der Unabhängigkeit, unprofessionelles Verhalten und andere illegale oder unethische Themen. Also um ziemlich viel. Ob bei EY Schweiz gar «professionelles Fehlverhalten» vorliege, fragt das Finanzportal düster. Fehlverhalten – ausgerechnet bei einer Revisionsfirma, deren grösstes Kapital das Vertrauen ist. Die von Amtes wegen überwacht wird.