Beobachter reiben sich verwundert die Augen. In den ersten zwei Monaten 2006 kletterte der Aktienkurs von Unaxis um rund 40 Prozent. Seit dem Tiefstand Ende 2004, also kurz bevor die Österreich-Connection sich bei Unaxis einkaufte, sogar um rund 180 Prozent.
Die neuen Mehrheitseigentümer von Unaxis freut es. Sie argumentieren mit dem enormen Kostensenkungs- und Ertragspotenzial, das in dem so lange schwächelnden Konzern schlummere. In der Bahnhofstrasse hingegen macht eine andere Erklärung die Runde. Einiges deutet darauf hin, dass Profis – vielleicht sogar Insider – am Werk sind, die gezielt Emittenten unter Druck setzen, die Optionen auf Unaxis ausgegeben haben. Dies wäre möglich, weil der Free Float von Unaxis mittlerweile derart niedrig ist, dass das Unternehmen nicht nur aus dem SMI geflogen ist, sondern auch Aktienkäufe und -verkäufe in diesem engen Markt den Kurs stark beeinflussen. Zudem können Profis heutzutage mittels Modellen berechnen, wie viele Unaxis-Aktien eine Emissionsbank hält.
Die Zürcher Kantonalbank etwa geht als Emittentin von Optionen auf Unaxis davon aus, dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent bei Auslaufen einer Option eine Aktie liefern muss, weshalb sie eine genau berechnete Anzahl von Aktien hält. Treiben nun Profis durch gezielte Zukäufe den Kurs hoch, ist der Emittent gezwungen, Aktien nachzukaufen (Short Squeeze), wodurch der Kurs wiederum steigt. Dies kann in illiquiden Märkten, in denen nur noch eine geringe Anzahl Warrants-Emittenten tätig ist, eine Eigendynamik bewirken, die auch dank Hedge Funds trendverstärkend wirkt», argumentiert Christoph Hartgens vom Online-Portal Tradejet.
Sprich: Die Hausse kreiert eine Hausse. Solange der Kurs steigt, gibt es keine Verlierer; sowohl die Emittenten als auch die Kurstreiber verdienen gut daran. Anders sieht es aus, wenn der Kurs sinkt. Viele Parteien haben somit ein veritables Interesse, den Markt so lange wie möglich mit positiven Informationen zu füttern und Unaxis im Gespräch zu halten.