Nach einem wirtschaftlich durchzogenen Jahr trennt sich der Grasshoppers Club von seinem Präsidenten André Dosé. Nun zeigen Dokumente, die «Handelszeitung» vorliegen: Vor drei Wochen kamen die Aktionäre der Grasshopper Fussball Holding zum Schluss, dass es frisches Kapital braucht.
An der Generalversammlung am Nachmittag des 18. November stimmten sie einer Kapitalerhöhung zu. 4,09 Millionen Franken sollen so der Holding zufliessen. Das Geld sollen die bisherigen Aktionäre beisteuern. Sie haben offenbar alle neuen Aktien gezeichnet. «Alle bisherigen Aktionäre haben ihre Bezugsrechte vollständig ausgeübt», heisst es im Kapitalerhöhungsbericht des Verwaltungsrates.
Holding ist eng mit Fussballclub verknüpft
Die Holding bezweckt «den Erwerb, das Halten, die Verwaltung und die Veräusserung einer Beteiligung an der Neue Grasshopper Fussball AG und an jeder anderen Gesellschaft oder Unternehmung, welche die Durchführung, Organisation oder Leitung des Fussball-Spielbetriebs (Leistungssport) des Vereins Grasshopper-Club Zürich bezweckt». Wichtige «Owners Club»-Mäzene um Heinz Werner Spross und Reinhard Fromm sind im Verwaltungsrat der Holding vertreten.
Die Grasshoppers Fussball Holding verfügt über die gesamten 4,09 Millionen Franken, bestätigte GC-Verwaltungsrat Stephan Anliker im Interview mit handelszeitung.ch am Abend.
In einem ersten Schritt wurde von den Aktionären nur die gesetzlich notwendigen 409'000 Franken auf das entsprechende Konto bei der Bank Vontobel einbezahlt, damit alle neuen Aktien gültig gezeichnet sind.
2011 erklärte sich der Gönner-Verein «Owners Club» um Heinz Spross bereit, jedes Jahr 4 Millionen Franken für den Spielbetrieb der ersten Mannschaft der Neuen Grasshopper Fussball AG einzuschiessen. Von einer Aktienkapitalerhöhung der Mutter-Holding war damals jedoch nicht explizit die Rede; offenbar wurde das aber Ende November nötig. Ob die neue 4-Millionen-Spritze für die Grasshopper-Dachgesellschaft wirklich geplant war, darf bezweifelt werden.
Negativer Stadionentscheid nicht Ursache
André Dosé sagte zur Aktienkapital-Erhöhung der Holding gegenüber Radio 1, dass er nicht Präsident der Holding sei und dass diese für Aussenstehende überraschende Finanzspritze Sache der Holding sei. Den abgelehnten Stadion-Entscheid der Stadtzürcher im Herbst habe mit der neuen Entwicklung nichts zu tun, stellte Dosé weiter klar.
Finanzen bei Dosés Abgang ein Thema
Dass die Aktienkapitalerhöhung der GC-Holding mit der heute überraschenden Trennung von Präsident André Dosé in Verbindung steht, bestreitet GC-VR Stepahn Anliker im Interview mit handelszeitung.ch.
Die Finanzen waren jedoch auf jeden Fall ein Hauptgrund beim Abgang Dosés. So steht im Communiqué: «GC steht heute sportlich erfolgreich und operativ solide da. Doch die hohen finanziellen Erwartungen wurden in den vergangenen 18 Monaten nicht erfüllt. André Dosé und dem Verwaltungsrat ist es nicht gelungen, eine gemeinsame Basis zu finden, welche die kurzfristigen sportlichen Ambitionen in Einklang mit den langfristigen Zielen und finanziellen Möglichkeiten bringen.»
Mitarbeit: Vasilije Mustur