6. März 1926: Alan Greenspan wird in New York geboren. Sein Vater war Börsenmakler und Kantor an einer Synagoge. Greenspan wollte ursprünglich Musiker werden, besuchte die Juilliard-Musikhochschule in New York und ging ein Jahr lang als Klarinettist und Saxophonist mit der Henry Jerome Band auf Tournee, wechselte dann aber sein Studienfach.
1950 erwarb er an der New York University einen M.A.-Grad in Wirtschaftswissenschaften – summa cum laude. Die Promotion zum Ph.D. holte Greenspan 1977 nach.
Seine Berufslaufbahn begann Greenspan als Händler an einer Warenbörse im Mittleren Westen. Anfang der Fünfzigerjahre liess er sich in Manhattan als Finanzberater nieder.
1953 gründete er zusammen mit seinem Partner William Townsend die Beratungsfirma Townsend-Greenspan & Co., die unter ihren rund 200 Kunden einige der grössten Finanz- und Industrieunternehmen des Landes zählte. Wesentlichen Einfluss auf seine intellektuelle Entwicklung nahm ab 1952 die Schriftstellerin Ayn Rand, deren dogmatische Philosophie des Objektivismus mit ihrem festen Glauben an einen Laissez-faire-Kapitalismus und an die Segnungen des «rationalen Egoismus» auch Greenspan zu leben versuchte. Politisch schloss sich Greenspan der Republikanischen Partei an.
1967 unterstützte Greenspan Richard Nixon im (erfolgreichen) Präsidentschaftswahlkampf.
Bis 1976 Als Chairman des Council of Economic Advisers beriet Greenspan den republikanischen Präsidenten Gerald Ford und profilierte sich dabei als vehementer und erfolgreicher Streiter wider die Inflation.
1977 Mit dem Amtsantritt des demokratischen Präsidenten Jimmy Carter nahm Greenspan wieder die Arbeit in seiner Beratungsfirma auf, erhielt aber seine Kontakte zu Washington aufrecht.
1980 unterstützte er den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Ronald Reagan. Nach Reagans Amtseinführung wurde Greenspans Rat, ungeachtet seiner Vorbehalte gegenüber einer inflationstreibenden Steuerreduktion, zunehmend häufiger gesucht.
1987 Als Paul Volcker auf eine dritte Amtszeit als Chef der US-Notenbank verzichtete, wurde Greenspan zum neuen Chairman des Federal Reserve Board ernannt. Greenspan gewann als Notenbankchef schnell internationales Renommee, als er im Oktober 1987 den Börsencrash meisterte, indem er den panisch reagierenden Märkten das notwendige Kapital in Aussicht stellte. Souveräne Autorität wahrte er auch gegenüber Präsident Bush. Während Bush auf eine nachhaltige Senkung der Zinsen drängte und dabei eine etwas höhere Inflation für vertretbar hielt, blieb Greenspan bei seinem strikt antiinflatorischen Kurs.
1991 begann die bis dahin längste Wachstumsphase der US-Wirtschaft, die von Greenspan mit finanzpolitischem Fingerspitzengefühl gesteuert wurde. Die von ihm gepflegte präventive Geldpolitik kleiner Zinskorrekturen trug wesentlich dazu bei, dass der anhaltende Wirtschaftsboom für Vollbeschäftigung und eine anhaltende Hausse am Aktienmarkt sorgte, ohne deswegen die Stabilität der Preise ernsthaft zu gefährden.
1996 Fast selbstverständlich wurde Greenspan vom US-Senat für eine dritte vierjährige Amtszeit bestätigt.
1997 Greenspan heiratet die Fernsehjournalistin Andrea Mitchell.
2000 Im Januar wurde der inzwischen 73-jährige Greenspan von Präsident Clinton für eine vierte Amtszeit vorgeschlagen und wenig später vom US-Senat mit überwältigender Mehrheit glorios bestätigt. Der Vorsitzende des Bankenausschusses, Phil Gramm, rühmte Greenspan bei dieser Gelegenheit als «den grössten Notenbanker aller Zeiten».