Die Welt ist wild auf China – auf diesen schwierigen, fremden Riesenmarkt mit der wachsenden, kauffreudigen Mittelschicht. Das gilt auch für Nestlé. Die gestern präsentierten Zahlen zeigen: Die Asien- und Afrikasparte des Unternehmens war diejenige mit dem stärksten Plus.

Noch dazu lieferte der von Wan Ling Martello geführte Bereich das beste Ergebnis seit vier Jahren mit einem organischen Wachstum von 4,7 Prozent, während das Unternehmen insgesamt nur 2,4 Prozent zulegte und im vierten Quartal einen Dämpfer hinnehmen musste.

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Nestlé ist seit 1874 in China präsent

Anders als bei vielen anderen Unternehmen – von namhaften Autoherstellern bis zu KMU – ist die China-Liebe bei Nestlé aber keine neue Flamme, sondern eine Langzeitbeziehung. Das Unternehmen ist bereits seit 1874 in China präsent und ist entsprechend im chinesischen Markt verwurzelt. Nestlé ist auch dort ein Riese mit etablierten Vertriebskanälen. Viele Chinesen halten Nestlé für eine chinesische Firma.

Nestlé-Produkte sind in China stark etabliert.

Nur, im rasanten Wandel in China genügen die etablierten Vertriebskanäle nicht. Bekanntlich legt der E-Commerce-Boom hier ein Tempo vor wie in kaum einem anderen Land der Welt. Allein 2017 hat der Online-Handel hier noch einmal um 20 Prozent zugelegt, berichtet die E-Commerce-Foundation. Rund die Hälfte aller E-Commerce-Transaktionen fallen in den Asien-Pazifik-Raum.

Nestlé und Alibaba spannen zusammen

Nestlé kämpfte mit dieser Entwicklung, war zu wenig agil – und ging darum Anfang 2016 eine Partnerschaft mit Alibaba ein. Seitdem verkauft Nestlé seine Produkte zum Beispiel über die riesige Alibaba-Plattform Tmall.com. Bereits ein Jahr zuvor zog Wan Ling Martello, die fliessend Mandarin und zwei weitere chinesische Sprachen spricht, in den Verwaltungsrat bei Alibaba ein. Eine Firma wie Nestlé, die so lange am chinesischen Markt präsent ist, habe andere Bedürfnisse als neu startende Unternehmen, sagte Alibabas Europachef, Terry von Bibra, im Gespräch mit der «Handelszeitung».

Seit Martello Asien leitet, geht es mit der Sparte bergauf.

Die Kooperation der beiden Konzerne erreicht nun eine neue Stufe: Nestlé kooperiert neu mit Cainia, einem Netzwerk von Alibaba, das Warenvorräte digital auswertet. Das Ziel ist, Nestlés Warenvorräte für Alibaba-Handelsplattformen in Echtzeit zu tracken und entsprechend zielgenau Vorräte aufzufüllen. Mit der Technologie habe Nestlé den Anteil an Waren, die innert zwei Tagen geliefert werden können, direkt nach dem Start von 30 Prozent auf 70 Prozent gesteigert, berichtet das Alibaba-Newsportal Alizila.

Nestlé hofft auf Wachstum im chinesischen E-Commerce

Rebecca Wang, E-Commerce-Chefin von Nestlé China, sagt: «Indem wir unsere Ressourcen über mehrere Kanäle kombinieren, hoffen wir eine neue, intelligentere Lieferkette zu errichten.» Man erhoffe sich davon ein deutliches Wachstum für den Online-Handel. Ganz klar – Nestlé ist wild auf China, und den dortigen E-Commerce-Boom.