Der chinesische Online-Gigant Alibaba ist in Europa angekommen. Und zwar physisch. Die belgische Stadt Lüttich soll nun der Standort für das europäische Logistikzentrum werden.

Lüttich sei als neuer Knotenpunkt des globalen Netzwerks von Cainiao, der Logistiktochter von Alibaba, ausgewählt worden, sagt Alibabas Europa-Chef Terry von Bibra zur belgischen Wirtschaftszeitung «L’Echo». «Die ersten Flugzeuge flogen von Hangzhou nach Lüttich, als sich der 11.11. näherte.» An diesem Datum ereignete sich der Single’s Day, Alibabas Shoppingfestival, das dieses Jahr in die Schweiz Einzug hielt.

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Die europäische Drehscheibe in der belgischen Stadt mit rund 200’000 Einwohnern ist Teil von Alibabas Plan, sechs grosse Distributionszentren auf der ganzen Welt zu errichten, um Pakete innerhalb von drei Tagen an jeden Kunden zuzustellen. Der chinesische Konzern investiert dafür 16 Milliarden Dollar und will so US-Konkurrent Amazon angreifen.

Spielte die Schweiz eine Rolle?

Das Logistikzentrum in Lüttich soll laut der Zeitung einst 380’000 Quadratmeter umfassen und in der Nähe des Flughafens stationiert sein. Genauere Angaben macht Alibaba noch nicht. Zum Vergleich: Die kürzlich in Betrieb genommene Logistikzentrale von Galaxus in Deutschland beträgt 5’500 Quadratmeter. Von Bibra betont jedoch, dass die Expansion in Europa weitergeht. «Das Wichtigste ist, dass wir eine enge Zusammenarbeit mit Lüttich entwickelt haben, auch wenn die Expansion von Alibaba in Europa hier nicht aufhören wird», sagt er und ergänzt: «Wir werden die Möglichkeit in Betracht ziehen, ein zweites oder drittes Zentrum zu schaffen. Es ist ein Prozess, der mehrere Jahre dauern wird.»

Neben Lüttich buhlten auch die Niederlande um die Gunst von Alibaba. Chef Jack Ma und die Geschäftsleitung wurden im Sommer vom niederländischen Ministerpräsident Mark Rutte empfangen, um Alibaba weg von Belgien zu locken. Ohne Erfolg. Letztlich könnte auch die Schweiz eine kleine Rolle im Entscheidungsprozess gespielt haben. Laut des belgischen Branchenportals «RetailDetail» soll die gute Beziehung, die Jack Ma und der belgische König Philippe am WEF in Davos geschlossen hatten, die Entscheidung beeinflusst haben.