Das Nord-Stream-2-Konsortium will die Ostsee-Gaspipeline trotz der drohenden US-Sanktionen so bald wie möglich weiterbauen. US- Präsident Donald Trump hatte das Gesetz zur Verteidigungspolitik am Freitag unterzeichnet, nachdem es in den vergangenen Tagen vom Kongress verabschiedet worden war. "Das Projekt fertig zu stellen ist unerlässlich für die europäische Versorgungssicherheit. Zusammen mit den beteiligten Firmen werden wir daran arbeiten, die Pipeline so schnell wie möglich fertig zu bauen", teilte das Konsortium am Samstag mit.
Nord Stream 2 bestätigte, dass das schweizerisch-niederländische Unternehmen Allseas mit Sitz in Châtel-Saint-Denis FR seine Arbeit an der Ostsee-Pipeline ausgesetzt habe. Das für die Verlegung von Rohren zuständige Unternehmen verwies zur Begründung auf den National Defense Authorization Act (NDAA). Allseas sollte eigentlich eine der letzten Strecken der weitgehend fertiggestellten Pipeline in dänischen Gewässern verlegen. Der russische Konzern Gazprom, der hinter dem Projekt steht, wollte keinen Kommentar abgeben.
Die deutsche Bundesregierung lehnte die drohenden Sanktionen ab. "Sie treffen deutsche und europäische Unternehmen und stellen eine Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten dar", teilte eine Sprecherin der Bundesregierung am Samstag mit.
Ein Projekt von Gazprom
Nord Stream 2 ist die zweite Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Die Trump-Regierung lehnt wie vor ihr die Regierung von Barack Obama das Projekt ab. Sie begründet dies mit der Furcht, dass die Europäer sich von russischen Lieferungen abhängig machen würden. Zugleich wollen die USA eigenes Erdgas nach Europa verkaufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angekündigt, eine harte Haltung im Streit einnehmen zu wollen, Gegensanktionen jedoch abgelehnt.
Hinter dem Pipeline-Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, wie Wintershall Dea, OMV sowie Uniper, Royal Dutch Shell und Engie.
(Reuters)