Der Gewinner der Ausschreibung für 1500 U-Bahn-Wagen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) darf am heutigen Montag noch nicht gekürt werden. Der unterlegene Hersteller Alstom hat Einspruch erhoben. Nach Angaben von deutschen Zeitungen war die Wahl der Vergabekammer auf den Thurgauer Zugbauer Stadler Rail gefallen.
Wie BVG-Sprecherin Petra Nelken auf Anfrage von AWP erklärte, ging der Nachprüfungsantrag von Alstom am Freitagnachmittag bei der Vergabekammer des Landes Berlin ein. Die Frist für Einsprüche war am Sonntag um 24 Uhr abgelaufen. Um den grössten Auftrag in der BVG-Geschichte hatten sich neben Stadler Rail und Alstom auch ein Konsortium aus Siemens und Bombardier beworben.
Drei Möglichkeiten
Eigentlich wollte die BVG am heutigen Montag offiziell den Gewinner der Ausschreibung bekanntgeben. Dies wird sich nun um Wochen verzögern. Laut BVG-Sprecherin Nelken dürfte es zu einer Verzögerung von etwa vier bis sechs Wochen kommen.
Drei Möglichkeiten gebe es: Die Vergabekammer ordnet Nachbesserungen bei bestimmten Punkten an, sie weist den Einspruch zurück oder sie kippt die ganze Ausschreibung.
Veraltete Wagen
Der völlig veraltete U-Bahn-Wagenpark Berlins soll ab 2021 komplett erneuert werden. Sollte die ganze Ausschreibung von der Vergabekammer für ungütig erklärt werden, wäre das ein Debakel für die BVG, Berlin und vor allem die Fahrgäste. «Alles was über die vier bis sechs Wochen hinausgeht, wird kritisch», sagte BVG-Sprecherin Nelken mit Blick auf die Lieferfristen.
Die «Berliner Morgenpost» und der «Tagesspiegel» hatten vergangenen Freitag berichtet, der BVG-Verwaltungsrat habe sich bereits Anfang Mai für Stadler entschieden. Der Auftrag hätte einen Wert von 3 Milliarden Euro. Stadler baut bereits heute Berlin-Pankow Züge für die U-Bahn der Berliner Verkehrsbetriebe.
(awp/gku)