Der Entscheid der Alternativen Bank war sogar dem «Wall Street Journal» eine Meldung wert: Als erstes Schweizer Institut führte die ABS einen negativen Zins auf allen Konten ein. Das war Anfang 2016. Drei Jahre später sticht die Oltner Bank mit dieser Strategie weiter heraus.

Zwar haben mittlerweile viele Banken, etwa die Postfinance, Strafzinsen für grössere Kunden eingeführt. Alle schreckten aber davor zurück, auch kleinen Sparern negative Zinsen zu verrechnen. Die meisten Banken zogen es vor, die Gebühren zu erhöhen, um den Effekt der Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abzufedern.

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Folge: Mehr Kunden, mehr Gelder

Für die ABS hat sich der einsame Entscheid aber ausbezahlt: Letztes Jahr gewann das Institut fast 2800 Kunden hinzu. Knapp 93 Millionen Franken wurden der Bank neu anvertraut – obwohl das Institut die Negativzinsen der SNB noch konsequenter weitergibt. Es senkte letztes Jahr auf mehreren Konti die Freigrenze, aber der sie den vollen Negativzins der SNB von -0,75 Prozent verrechnet. Auf dem Alltagskonto - dem Konto für den Zahlungsverkehr - gilt die Freigrenze beispielsweise jetzt ab 50'000 statt 100'000 Franken. Sämtliche Beträge unter dieser Schwelle werden wie anhin mit -0,125 Prozent belastet.

Dank der Weiterverrechnung der Negativzinsen konnte die Bank im Zinsgeschäft einen Erfolg von netto über 20 Millionen Franken erwirtschaften. Insgesamt erzielte das Institut einen Jahresgewinn von 1,7 Millionen Franken. «Unsere Kunden sind nicht so preissensitiv, sie legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit», sagt ABS-Chef Martin Rohner. Solange die Nationalbank auf Negativzinsen vertraut, will die ABS sie auf den grossen Guthaben verrechnen. Beim Strafzins für die Kleinsparer gibt sich die Bank flexibler: «Wie lange wir auch kleine Guthaben mit Negativzinsen belasten, hängt vom Marktumfeld ab», sagt Rohner.

Das Geschäftsjahr der Alternativen Bank

Gewinn:              1,7 Millionen Franken (Vorjahr: 1,7 Millionen Franken)
Mitarbeiter:         111 (+4)
Kundenzahl:       35’0000 (+2700)
Kundengelder:   1,6 Milliarden Franken (+2,5 Prozent)
Bilanzsumme:    1,8 Milliarden Franken (+3,2 Prozent)

 

AlternativeBankSchweiz
Quelle: Torvioll.com

Es droht eine Blase bei Impactanlagen

Die ABS legt viele Kundengelder in Impactanlagen an: Es sind Investitionen, die Gutes bewirken sollen. Ein bekanntes Beispiel sind Mikrokredite in Entwicklungsländern, die armen Menschen erhalten, die keine Chance auf einen Bankkredit haben.

Impactanlagen sind aber nun so populär geworden, dass laut der ABS eine Blase droht: Es tauchten zunehmend unseriöse Anbieter auf, die nur auf eine hohe Rendite spekulierten, beobachtet Martin Rohner. «Es fliesst Geld in Projekte, wo Zurückhaltung angezeigt wäre», sagt der ABS-Chef «Wir müssen immer genauer hinschauen und die Partner sogfältig prüfen.»