Die Grossbank Credit Suisse ist im vierten Quartal wegen umfangreicher Kosten für Rechtsstreitigkeiten und einem hohen Abschreiber wie vorangekündigt in die roten Zahlen gerutscht. Für das Gesamtjahr 2020 resultiert nun ein tieferer Gewinn als noch im Vorjahr.

Konkrete resultierte im Schlussquartal ein Vorsteuerverlust von 88 Millionen Franken, nachdem im Vorjahresquartal noch ein hohes Plus von 1,21 Milliarden resultiert hatte. Allerdings fiel das Minus damit deutlich geringer aus als von Analysten im Vorfeld befürchtet. Dazu beigetragen haben unter anderem auch positive Effekte aus der Neubewertung der Beteiligung der CS an der SIX-Group und an der Allfunds Group von zusammengenommen über 280 Millionen Franken.

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Unter dem Strich resultierte eine Reinverlust von 353 Millionen Franken gegenüber einem Gewinn von 852 Millionen im Jahr davor, wie die CS am Donnerstag mitteilte.

Für das Gesamtjahr 2020 erwirtschaftete die CS so einen um 22 Prozent tieferen Reingewinn von 2,7 Milliarden Franken nach einem Überschuss von 3,4 Milliarden im Jahr davor. Der Vorsteuergewinn lag mit 3,5 Milliarden (Vorjahr 4,7 Milliarden Franken) ebenfalls klar unter dem Vorjahr.

Höhere Dividende

In einem Jahr, das Gesellschaften und Volkswirtschaften vor grosse Herausforderungen gestellt habe, habe die Bank insgesamt eine "starke operative Performance in der Vermögensverwaltung und im Investment Banking verzeichnet", gab sich CEO Thomas Gottstein in der Medienmitteilung überzeugt. Die strategischen Initiativen, die die Bank im Juli 2020 bekannt gegeben habe, setze man kontinuierlich um.

Die CS-Aktionäre erhalten nun eine höhere Dividende von 0,2926 Franken pro Aktie nach 0,2776 Franken für 2019.

Hohe Kredit-Wertberichtigungen

Für Rechtsfälle vor allem rund um das Geschäft mit US-Wohnbauhypotheken aus der Zeit der Finanzkrise bildete die CS im vergangenen Jahr Rückstellungen von insgesamt 988 Millionen Franken. Dazu kam eine Wertberichtigung auf die CS-Beteiligung am US-Hedgefonds York Capital Management in Höhe von 414 Millionen Franken.

Zudem bildete die Grossbank im vergangenen Jahr aufgrund der Coronakrise hohe Rückstellungen für Kreditrisiken in Höhe von insgesamt 1,1 Milliarden Franken gegenüber 324 Millionen im Jahr davor. Das sei nicht zuletzt auf negative Entwicklungen im Firmenkunden-Kreditportfolio zurückzuführen, hiess es. Ungünstig wirkte sich auch die Erstarkung des Frankens gegenüber den wichtigen Währungen aus. Im laufenden Jahr rechnet die CS-Führung wieder mit einem "normaleren" und damit deutlich geringeren Rückstellungsbedarf.

Tiefere Erträge

Der Nettoertrag lag im Schlussquartal mit 5,2 Milliarden Franken um rund 16 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum, damals waren allerdings auch noch umfangreiche Sondererträge angefallen. Der Geschäftsaufwand kletterte um 7 Prozent auf 5,2 Milliarden Franken.

Mit den Zahlen hat die Grossbank insgesamt etwas besser abgeschnitten als von den Analysten erwartet - diese hatten einen noch etwas höheren Quartalsverlust erwartet und auch die Dividende etwas tiefer gesehen.

Verwaltete Vermögen gehalten

Der Bank flossen im vierten Quartal Neugelder in Höhe von 8,4 Milliarden Franken zu, für das Gesamtjahr verbuchte die CS damit Neugeldzuflüsse über 42 Milliarden Franken nach rund 79 Milliarden im Jahr davor.

Die verwalteten Vermögen lagen per Ende des Jahres auf einem Wert von 1'512 Milliarden Franken, das war leicht mehr als noch vor Jahresfrist.

Ins neue Jahr sei die CS "sehr gut" gestartet, dies vor allem wegen einer deutlichen Zunahme der Kundenaktivität im Vorjahresvergleich, heisst es in der Mitteilung. Die Investment Bank profitieret von einer starken Entwicklung der Emissionstätigkeit an den Kapitalmärkten, die Kundenaktivität komme zudem auch den Vermögensverwaltungsbereichen zugute.

(awp/tdr)