Es ist ein Kampf David gegen Goliath: Die kleine österreichische GmbH Gofit klagte beim Landgericht Köln Amazon Europa ein, weil der Konzern Kunden getäuscht haben soll.
Was ist passiert? Gofit verkauft im Internet die «Gofit Gesundheitsmatte» für Fussreflexzonenmassage. Entwickelt wurde das Produkt in der Schweiz und wird online vertrieben. Die kleine Firma verkauft ihr Produkt dabei nicht über den Internetriesen Amazon, sondern mittels eigener Fachhändler, spezieller Webseiten und Handelsvertreter.
Streit um Suchwörter
Doch Ende 2014 stellte Gofit fest, dass auf der Webseite von Amazon.de bei der Eingabe von Wörtern wie «Gofit», «gof» oder «gofi» zahlreiche Suchvorschläge wie «gofit matte original» oder «gofit fussreflexzonenmassagematte» vorgeschlagen wurden. Klickte der Kunde auf solche Suchvorschläge, wurde eine ganze Reihe ähnlicher Produkte gezeigt, die mit dem Original aber nichts zu tun hatten.
Darauf klagte Gofit Amazon wegen Markenmissbrauchs ein und bekam nun vor dem Landgericht Köln recht. Die Richter befanden, die Suchvorschläge täuschten Nutzern vor, dass ihre Suche erfolgreich war und sich hinter den Suchwortvorschlägen Produkte von Gofit verbergten.
Teil der Geschäftspraxis?
Nun muss Amazon die Suchfunktion der Webseite umprogrammieren – falls das Urteil rechtskräftig wird (Aktenzeichen 84 O 13/15). Gofit rechnet aber damit, dass Amazon das Verdikt weiterzieht.
Der Rechtsanwalt von Gofit sagte, dass man nach Berücksichtigung aller Angaben von Amazon zum Schluss gelangen könnte, es sei Bestandteil der Geschäftspraxis des Online-Händlers, sich widerrechtlich der Marken von Unternehmen zu bemächtigen, die nicht über Amazon verkaufen wollen.
Ähnlicher Fall Kochmesser.de
Dieser Rechtsstreit ist denn auch nicht der einzige Konflikt im Zusammenhang mit Ware, die auf Amazon gar nicht angeboten werden dürfte. Der kürzlich im ZDF ausgestrahlte Beitrag «Amazon: Günstig, aber gnadenlos?» über das Geschäftsgebahren des Konzerns zeigte, dass auch die Firma Kochmesser.de über ähnliche Unstimmigkeiten stolperte. Das KMU ist erfolgreich im Küchenmesser-Geschäft tätig und ignoriert Amazon auch als Verkaufsplattform komplett.
Dies darum, weil die Inhaber der Meinung sind, von Amazons Handelsplattform nicht etwa zu profitieren, sondern eher im Gegenteil, die Kontrolle über ihr Produkt zu verlieren. Trotzdem musste Kochmesser.de feststellen, dass dessen Produkte auf Amazon verkauft wurden. In einer langwierigen Übung fanden die Inhaber dann heraus, wie Amazon zu den Produkten kam. Der Konzern musste am Ende klein beigeben (siehe Video).