Der Chiphersteller Ams verstärkt sich mit dem Kauf von Heptagon, eine Anbieter für optisches Packaging. Die Akquisition habe «transformativen Charakter» und schaffe einen führenden Anbieter von Komplettlösungen für optische Sensoren, schreibt das Unternehmen.

Die laufende Umsatzgrössenordnung von Heptagon auf 12 Monats-Basis (run rate) betrage aktuell etwa 90 Millionen US-Dollar. Die operative Profitabilität sei negativ aufgrund der derzeitigen Unterauslastung der Produktionskapazität. Der Sitz und die Produktion von Heptagon befinden sich in Singapur, während das F&E-Zentrum in Rüschlikon, Schweiz, angesiedelt ist.

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Vorabzahlung mit Besserungsvereinbarung

Die Transaktion besteht aus einer Vorabzahlung in bar von 64 Millionen US-Dollar und Aktien in Kombination mit einer wesentlichen Besserungsvereinbarung. Die Vorabzahlung werde aus bestehenden Finanzmitteln bestritten. Zudem ist eine Kapitalerhöhung im Umfang von 15 Prozent der ausstehenden Aktien aus bestehendem genehmigten Kapital und Aktien aus derzeit gehaltenem Bestand an eigenen Aktien geplant.

Der Gesamtwert der Vorabzahlung betrage damit etwa 570 Millionen US-Dollar, schreibt Ams. Zudem besteht eine Besserungsvereinbarung über das Jahr 2017 hinweg mit einem potentiellen maximalen Umfang von weiteren 285 Millionen US-Dollar. Die derzeitigen Anteilseigner von Heptagon würden nach der Transaktion knapp 20 Prozent an Ams halten und der Abschluss wird abhängig von bestimmten Genehmigungen innerhalb der kommenden drei Monate erwartet.

Bedeutendes Umsatzwachstum erwartet

Heptagon erwartet aufgrund von bestehenden Vereinbarungen mit Kunden ein bedeutendes Umsatzwachstum in den kommenden Jahren mit Beginn in der Jahresmitte 2017, heisst es weiter. Dafür sei bereits mit einem umfangreichen Ausbau der Produktionskapazität in Singapur begonnen worden. Das Investitionsvolumen wird auf mehr als 250 Millionen US-Dollar in 2016 und 2017 beziffert.

Die Expansion basiere auf einer bestätigten Vereinbarung mit einem Kunden über die Nutzung der zusätzlichen Fertigungskapazität und werde vollständig aus bestehenden Barmitteln des Unternehmens finanziert. Dementsprechend sei keine Finanzierung seitens Ams notwendig. Heptagon soll vollständig in die bestehende Organisation von Ams integriert werden.

Aufgrund des Zukaufs rechnet Ams mit einer durchschnittlichen jährlichen Unternehmenswachstumsrate (Cagr) von 30 Prozent für die kommenden drei Jahre. Als Profitabilitätsziel ab 2019 wird eine Ebit-Marge (Ebit) von 30 Prozent gesetzt.

Umsatzrückgang im dritten Quartal

Zudem hat AMS auch die Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Umsatz und Ebit sind hinter den entsprechenden Vorjahreswerten zurückgeblieben. Der Umsatz schrumpfte um 4 Prozent auf 146,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilt. Ams hatte Verkäufe im Wert zwischen 146 bis 153 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zeitgleich kündigt das Unternehmen die Übernahme von Heptagon an.

Die Bruttogewinnmarge gemäss IFRS sank auf 53 Prozent (Vorjahr 54 Prozent) und das operative Ergebnis (Ebit) um 27 Prozent auf 28,9 Millionen (vor akquisitionsbedingtem Aufwand) resp. 49,7 Mio EUR (einschliesslich des akquisitionsbedingten Aufwands). Darin ist ein Ergebnis aus der Veräusserung des Wireless-Geschäfts in Höhe von 29,7 Mio enthalten.

Der Ertrag schlug auch auf den Nettogewinn durch und unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 55,9 Millionen Euro verglichen mit 34,0 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten beim Umsatz unterschritten und beim Ebit etwas übertroffen. Diese hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 150,3 Millionen, einer Bruttogewinnmarge von 53,1 Prozent, einem Ebit von 26,0 Mio und einem Reingewinn von 23,6 Millionen Euro gerechnet.

Niedrigere operative Marge erwartet

Für das vierte Quartal 2016 erwartet das österreichische Unternehmen, dessen Aktien an der Schweizer Börse kotiert sind, einen Umsatz zwischen 127 bis 134 Millionen Euro. Gleichzeitig geht das Management von einer gegenüber dem Vorquartal niedrigeren operativer Marge aus. Als Gründe nennt Ams einen kundenspezifischen Effekt, eine schwache Produktionsausbeute einer Produktlinie und Endmarkteinflüssen im Nicht-Consumer-Geschäft.

(awp/chb/jfr)