Der Deutschen Bank droht wegen ihrer Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ein juristisches Nachspiel. Die Anwaltskanzlei Pomerantz reichte im Namen von Investoren Sammelklagen gegen den Konzern ein.
Die Bank habe falsche und irreführende Aussagen gemacht, bevor sie in der vergangenen Woche ein 150 Millionen Dollar schwere Strafe der New Yorker Finanzaufsicht DFS akzeptierte. Die Behörde hatte diese wegen schwerer Versäumnisse der Bank im Fall Epstein verhängt.
Die Investoren seien durch die Geschäfte der Bank mit Epstein geschädigt worden, hiess es in der Klage. Sie wurde am Mittwoch vor einem Gericht in Newark im Bundesstaat New Jersey eingereicht. Die Höhe des geforderten Schadenersatzes blieb darin offen. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme zu der Klage ab.
Selbstmord in Untersuchungshaft
Der 66-jährige Epstein hatte sich im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft das Leben genommen, nachdem er wegen erneuter Vorwürfe des Kindesmissbrauchs festgenommen worden war. Bereits 2008 hatte sich der Hedgefonds-Manager schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben, er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe.
«Obwohl die Bank Epsteins schreckliche kriminelle Vergangenheit kannte, hat sie es unentschuldbarerweise versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenhöhe aufzudecken oder zu verhindern», hatte DFS-Chefin Linda Lacewell erklärt. Epstein war von August 2013 bis Dezember 2018 Kunde der Deutschen Bank.
«Ein schwerwiegender Fehler»
«Es war ein schwerwiegender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenommen haben - dazu hätte es nie kommen dürfen», schrieb Konzernchef Christian Sewing vergangene Woche an die Mitarbeiter. Alle müssten dazu beitragen, dass sich so etwas nicht wiederholt.
«Schauen Sie deshalb bitte genau hin, prüfen Sie stets kritisch, stellen Sie Fragen und äussern Sie Ihre Bedenken.» Die Klage der Investoren richtet sich neben dem Konzern auch gegen Sewing, Finanzchef James von Moltke und den früheren Vorstandschef John Cryan.
(awp/mbü)