Porsche ist im Aufwind. Operativ läuft es seit Monaten wieder besser. Zwar war der Absatz an Sportwagen der Marke Porsche im vergangenen Jahr trotz Corona-Lockdowns auch nur geringfügig von rund 280'000 vom Rekordjahr 2019 auf 272'200 Fahrzeuge gefallen, aber jetzt geht es richtig zur Sache.
Im Januar und Februar verbuchte der Stuttgarter Autobauer einen Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich und im Gesamtjahr könnte die Marke von 300'000 Fahrzeugen erreicht werden.
Auch die Aktie kommt schnell voran. In den letzten sechs Monaten hat sich der Kurs fast verdoppelt und alleine seit Anfang März schaffte der Titel ein Plus von 50 Prozent.
Grund für das hohe Tempo der letzten Wochen war der Aufstieg in den MDAX. Seit zwei Wochen notiert Porsche im Index der grossen deutschen Nebenwerte und seit der Ankündigung vor vier Wochen ist die Aktie kaum zu bremsen.
Aufnahme in den MDAX zieht den Kurs nach oben
Die Aufnahme in den Index hat zur Folge, dass Fonds, die den MDAX abbilden, verstärkt Porsche kaufen. Das erhöht die Nachfrage nach der Aktie und bringt entsprechend steigende Kurse.
Tatsächlich ist das Handelsvolumen von Porsche-Aktien an der Börse seit der Ankündigung des Aufstiegs in den MDAX stark gestiegen.
Wurden in den letzten 250 Tagen Porsche-Aktien im Volumen von durchschnittlich 37,5 Millionen Euro an der Leitbörse Xetra gehandelt, so waren es in den letzten Tagen durchschnittlich pro Tag 97,2 Millionen Euro.
Kein Wunder also, dass der Kurs steigt
Aber höhere Notierungen gehen auch auf das Konto des VW-Anteils. Porsche hält 53,3 Prozent der Stammaktien des VW-Konzerns und die Aktie ist in den letzten Wochen richtig hochgeschossen.
Grund war die Ankündigung von Volkswagen in den nächsten zwei Jahren den Absatz von E-Autos Marke VW auf 1,0 Millionen Stück auszubauen. 2025 sollen dann schon 1,5 Millionen E-Fahrzeuge ausgeliefert werden.
E-Modelle etwa von Porsche – der Anteil soll 2030 bei 80 Prozent der verkauften Porsche liegen – oder Audi sind da noch gar nicht mit dabei.
Zudem will VW die Marge im E-Auto-Segment in den nächsten Jahren deutlich ausweiten und künftig mit diesen Typen genau so hohe Gewinnspannen wie bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren einfahren.
Die Porsche-Aktie ist deutlich unterbewertet
Anleger rechnen nach. Porsche hat insgesamt – Vorzugs- und Stammaktien – rund 30 Milliarden Euro Marktwert.
Bei Umsätzen der Marke Porsche von etwa 25 Milliarden Euro jährlich entspricht dieser Börsenwert genau betrachtet in etwa nur dem Wert von Porsche.
Die VW-Stämme im Depot der Stuttgarter bringen dann zusätzlich noch knapp 50 Milliarden Euro oder 154 Euro je Porsche-Aktie auf die Waage. Die Porsche-Aktie kostet aktuell aber nur 95 Euro.
Porsche hat fast keine Schulden und notiert 20 Prozent unter dem ausgewiesenen Eigenkapital. Die Aktie ist viel zu billig.
Anleger setzen darauf, dass der Titel jetzt über die psychologische Marke von 100 Euro nach oben ausbricht und dann schnell in Richtung Buchwert läuft.
Porsche SE Vorzüge
ISIN: DE000PAH0038
Gewinn je Aktie 2022e: 14,0 €
KGV 2022e: 6,8
Dividende/Rendite 2020e: 2,21 €/2,2 Prozent
EK je Aktie: 117,307 €
EK-Quote: 99,2 Prozent
KBV: 0,8
Kurs/Ziel/Stopp: 95,50/128,50/68,70 €
Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).
Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.