Jahrzehntelang waren sie in tiefer Feindschaft verbunden, nun hat Apple mit seinem einstigen Konkurrenten IBM eine Partnerschaft geschmiedet: Die US-Technologiekonzerne wollen gemeinsam Anwendungen für das iPhone und das iPad entwickeln.

Die Zusammenarbeit ist vor allem für Apple lukrativ, um auf dem Markt der Geschäftskunden Fuss zu fassen. Dem angeschlagenen Smartphone-Pionier BlackBerry droht damit verschärfte Konkurrenz in seinem Stammmarkt.

Im Rahmen der am Dienstagabend verkündeten Kooperation soll IBM iPhones und iPads mit Apps bestücken, die für Beschäftigte bestimmter Branchen massgeschneidert sind. Im Blick haben die Partner vor allem die Sektoren Detailhandel, Gesundheit, Banken, Reise, Verkehr sowie Telekommunikation. Die Apps sollen ab Herbst erhältlich sein.

Die Unternehmen wollen mehr als hundert auf die Bedürfnisse von Industriekunden zugeschnittene Anwendungen entwickeln, die auf den mobilen Apple-Geräten laufen und zugleich auch auf die Sicherheit, die Datenanalyse und die Cloud-Dienste von IBM setzen. Die Geräte werden dann auch von IBM verkauft.

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Datenschutz als Joker für BlackBerry

Früher war für unzählige Manager ein BlackBerry Pflicht. Doch der Siegeszug von Apple führte zu einem neuen Trend. Mittlerweile nutzen zahlreiche Beschäftigte ihr privates iPhone auch beruflich.

Viele IT-Experten ihrer Arbeitgeber bevorzugen aber BlackBerry-Geräte, weil diese als besonders sicher gelten. Das Datenschutz-Problem rückte zuletzt wieder in den Vordergrund durch die bekanntgewordenen Hackerangriffe auf Unternehmen sowie die Spähattacken der US-Geheimdienste.

Diese Affären bedeuten für den unter drastischen Marktanteilsverlusten leidenden BlackBerry-Konzern einen Hoffnungsschimmer. Er will sich wieder stärker als Anbieter für Geschäftskunden aufstellen, für die eine sichere Verschlüsselungstechnik besonders wichtig ist.

Doch genau darauf zielt nun auch Apples Allianz mit IBM. «Wir wollten einige der Hürden für die Handy-Nutzung in Unternehmen beseitigen», erläuterte Apple-Managerin Bridget van Kralingen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.

IBM im PC-Markt unter Druck

IBM gehört seit Jahrzehnten zu den führenden IT-Ausrüstern von Unternehmen und soll dabei helfen, deren Vertrauen in Apple-Produkte zu stärken. IBM hat selbst grosses Interesse an solchen Kooperationen. Der Konzern will sein Software- und Dienstleistungsgeschäft kräftig ausbauen, weil er im PC-Markt unter dem Boom von Smartphones und Tablet-Computern leidet.

BlackBerry hatte nach steilem Abstieg zuletzt Fortschritte in allen Geschäftsbereichen gemeldet. Apples Vorstoss verschreckte daher nun die Investoren an der Börse. «Der Deal ist ein sehr gezielter Versuch von Apple, sich mit Hilfe von IBM auf den Firmenkunden-Markt zu konzentrieren, der bisher das Hauptgeschäft von BlackBerry war», sagte Anlagestratege Tim Ghriskey von Solaris Group.

BlackBerry-Aktien gaben am Dienstag drei Prozent nach. Dagegen zogen IBM im nachbörslichen Handel um 1,9 Prozent an und Apple um 1,3 Prozent.

(sda/ccr)