Alle reden von KI, manche nutzen sie auch. Smartphone-User können per App-Download unabhängig von der Marke ihres Endgerätes zwischen diversen generativen KI-Modellen wählen, wie Chat GPT (Open AI/Microsoft), Llama (Meta) und Gemini (Google). Der einzige Name, der in der Riege von Big Tech in Sachen KI bislang an der Spitze fehlte, ist Apple.

Der Konzern versuchte das nun zu korrigieren und stellte bei seinem alljährlichen iPhone-Event im September vor, was er kann. Es gibt eine neue Taste an der Geräteseite, die bei intensiverer Nutzung zum Daumenbrecher wird. Der Chip ist neu, gefertigt von TSMC in drei statt vier Nanometern. Das Gerät wird etwas weniger schnell heiss, der Akku hält etwas länger, die Kamera ist etwas besser. Und es kommt in neuen Farben. Das betrübliche Fazit für Apple-Enthusiasten und -Aktionärinnen: Ein bisschen mehr ist weniger als nicht viel.

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Mangelnde Innovation

Nun ist das Highlight der 16. Generation des iPhones laut Apple ohnehin die Software. Apple Intelligence nennt das Unternehmen seine integrierte KI-Lösung, die nicht mehr kann als etwa die KI Gemini auf dem Pixel-Phone von Google in seiner neunten Iteration.

Noch schlimmer: Apple Intelligence wird auf den neuen iPhones erst in ein paar Monaten verfügbar sein, und zwar lediglich auf Englisch und auch nur in der angelsächsischen Welt. Sprich: Das Schnitzel ist schon mal da, aber die Pfanne kommt erst später.

Apple wirft ein unfertiges Produkt auf den Markt, und die Marketingabteilung hofft darauf, dass eh jeder und jede eines haben will. Wann die schmucken Geräte auch in der Schweiz und in anderen nicht englischsprachigen Ländern intelligent werden, steht in den Sternen. Vielleicht in einem Jahr.

Dass Apple so viel Zeit für den Roll-out braucht, zeigt, wie sehr der Tanker der Konkurrenz hinterherhinkt. Es ist eine mittlere Katastrophe für ein Technologieunternehmen, das sich seiner Innovationsstärke rühmt und schwer davon abhängt, wie gut sich die iPhones verkaufen.

Geringes Wachstumspotenzial

Im vergangenen Jahr machte Apple mit seinen Smartphones einen Umsatz von 201 Milliarden Dollar. Das sind 52 Prozent des Gesamtumsatzes von 383 Milliarden Dollar. Die Aktie des Konzerns kannte über Jahre nur den Weg nach oben. Mehr als 3 Billionen Dollar ist Apple an der Börse wert.

Aber die Gerüchte um das neue iPhone sickern schon seit Wochen tröpfchenweise durch. Man konnte zwar bereits ahnen, dass nichts Bahnbrechendes kommen wird, hoffte aber auf «One More Thing». Das blieb aus, das Papier hatte bereits um knapp 4 Prozent nachgegeben.

Daher mein Tipp: Nutzen Sie Ihr aktuelles Gerät weiter, sparen Sie sich je nach Geräteausführung die 849 bis 1649 Franken, legen Sie das Geld lieber in Google-Aktien an, und kaufen Sie mit dem Gewinn nächsten Herbst das Pixel 10.