Apple-Chef Tim Cook hat die Umsatzprognose für das Weihnachtsquartal gekappt und dies mit Chinas Wirtschaftsschwäche begründet. Er hat hier gute Argumente – Ökonomen erwarten einen deutlichen Dämpfer für das chinesische Wachstum, der Handelsstreit lastet auf dem Handel zwischen China und den USA. Es ist also nachvollziehbar, wenn darunter auch die iPhone-Nachfrage auf dem begehrten Markt leidet.

Gleichzeitig greift diese Argumentation aber zu kurz, denn Apples Probleme in China sind keineswegs neu. Zwar hat Apple 2017 knapp ein Fünftel seines Umsatzes in China erzielt, die aufstrebende Weltmacht ist nach den USA und Europa der wichtigste Abnehmer von Apple-Produkten. Auf der anderen Seite sinken die Einnahmen von Apple in China seit Jahren, und zwar erheblich (siehe Grafik).

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Apples Geschichte in China ist erstaunlich: So hat der Markt für den iPhone-Hersteller in weniger als einem Jahrzehnt rasant an Bedeutung gewonnen. Es war erst im Geschäftsbericht 2013, dass Apple den Umsatz in China zum ersten Mal getrennt ausgewiesen hat. Aufgrund des Rückblicks auf die Vorjahre lassen sich damit die Zahlen bis zurück ins Jahr 2011 nachvollziehen.

Und diese zeigen: Apple hat ein sprunghaftes Wachstum in China hingelegt. Spülten die Verkäufe in China noch 2011 weniger als 13 Milliarden Dollar in die Konzernkasse, waren es 2015 bereits 58,7 Milliarden Dollar. China hatte damit zum ersten Mal Europa als wichtigsten Markt für Apple ausserhalb der USA abgelöst. Das Unternehmen hatte die Einnahmen in China innert vier Jahren nahezu verfünffacht, ein Wachstum von sagenhaften 360 Prozent.

Allerdings geht es seit 2015 ähnlich schnell bergab: Bis 2017 war der Umsatz in China für Apple auf 44,7 Milliarden Dollar zurückgegangen. Während alle anderen Regionen wuchsen, verlor der chinesische Markt innert zwei Jahren fast 24 Prozent. Europa bringt Apple heute wieder 10 Milliarden mehr ein als der riesige China-Markt.