Der US-Branchenriese AT&T hat nach dem Widerstand der Wettbewerbshüter in Washington die Übernahme der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile USA abgeblasen. Das teilten beide Konzerne am Montag nach Börsenschluss in New York mit. AT&T wäre mit dem Zukauf zum mit Abstand grössten Mobilfunkanbieter der Vereinigten Staaten aufgestiegen.
In den USA war deshalb das 39 Milliarden Dollar schwere Vorhaben auf massiven Widerstand gestossen. So machten das Justizministerium und jüngst auch noch die Telekommunikationsaufsicht FCC grosse Bedenken gegen den Deal geltend.
Für Deutsche-Telekom-Chef Rene Obermann ist das Scheitern ein herber Rückschlag. Der Konzern wollte das Geld aus dem Verkauf von T-Mobile USA grösstenteils für den Schuldenabbau nutzen.
Zweimal 3 Milliarden für die Telekom
AT&T muss nun eine milliardenschwere Entschädigung leisten, die die Amerikaner der Telekom für den Fall eines Scheitern der Transaktion versprochen hatten. Nach Angaben der Telekom umfasst diese unter anderem eine Barzahlung von 3 Milliarden Dollar. Das Geld werde noch im laufenden Jahr erwartet.
Hinzu komme eine mehrjährige Vereinbarung über Roaming-Leistungen sowie ein Paket an Mobilfunk-Frequenzen zugunsten von T-Mobile USA, deren Wert Analysten bei weiteren 3 Milliarden Dollar sehen. AT&T bezifferte den Gesamtwert des Ausgleichspakets dagegen auf 4 Milliarden Dollar.
Die Telekom erklärte, sie rechne für das laufende Jahr weiter mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 19,1 Milliarden Euro. Durch die Auflösung des Kaufvertrages soll T-Mobile USA künftig wieder als fortzuführendes Geschäft der Deutschen Telekom bilanziert werden.
Weniger Wettbewerb oder mehr Arbeitsplätze?
Zudem will die Telekom ihr Dividendenversprechen halten und will für dieses und nächstes Jahr jeweils 70 Cent pro T-Aktie an die Anteilseigner ausschütten. Grösster Aktionär ist der Deutsche Bund mit gut 30 Prozent.
Die Deutsche Telekom und AT&T hatten die Fusion im Frühjahr angekündigt. Die US-Behörden fürchteten jedoch, dass bei einem Zusammenschluss der Nummer vier mit der Nummer zwei der Wettbewerb auf dem US-Mobilfunkmarkt weiter zurückgehen würde.
AT&T sowie die Telekom argumentierten hingegen, dass die Übernahme die Abdeckung mit mobilen Datendiensten in den USA erhöhe sowie Arbeitsplätze schaffe.
(tno/rcv/sda/awp)