36'187 neue Unternehmen wurden im letzten Jahr ins Handelsregister eingetragen. Von den rund 55'000 beteiligten Personen hatte rund ein Drittel keinen Schweizer Pass. Dies zeigt eine Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B (ehemals Dun & Bradstreet).
Den grössten Anteil an ausländischen Firmengründern haben die Kantone Genf, Tessin, Zug und Waadt. Kaum überraschend, haben diese Kantone auch den höchsten Ausländeranteil bei der ständigen Wohnbevölkerung. Attraktiv für Ausländer ist offenbar einerseits die geografische und sprachliche Nähe und andererseits im Falle von Zug die wirtschaftsfreundliche Steuerpolitik.
Genf ist für Ausländer am attraktivsten
Wenig attraktiv für ausländische Firmengründer sind dagegen die Kantone Bern, Uri und Glarus. Die drei Kantone haben keinen Grenzkontakt und gelten als ländlich und relativ strukturschwach. Über 80 Prozent der Firmengründungen gehen hier denn auch aufs Konto von Schweizern.
Ein besonders interessanter Aspekt der Studie von Bisnode D&B ist die Herkunft der ausländischen Firmengründer. In der Romandie sind es vor allem Franzosen, die der Schweiz als Standort den Vorzug geben. Und dies in grosser Zahl. Genf ist der einzige Kanton, in dem mehr als die Hälfte der Firmen von Nicht-Schweizern gegründet wurden.
Der Sog des Tessins auf die Italiener
Das Tessin hingegen übt einen gewaltigen Sog auf italienische Staatsbürger aus. Mehr als 40 Prozent der Firmengründer kommen hier aus Italien. Andere Ausländer wagen sich dagegen kaum über den Gotthard um ein neues Unternehmen zu starten.
Deutsche, die in der Schweiz eine Firma gründen wollen, fühlen sich vor allem in den Grenzregionen im Norden wohl – und in den Steueroptimierungskantonen wie Zug und Nidwalden. Auch für die nördlichen Nachbarn sind offenbar die Sprache und die geographische Lage sehr starke Faktoren beim Entscheid für die Schweiz.
Sprache ist ein starker Faktor
«Die Mehrsprachigkeit in der Schweiz schafft einen sprachlich erleichterten Zugang zur wirtschaftlichen Tätigkeit in der jeweiligen Region», schreiben die Verfasser der Studie. Dieser sei sicher ein wichtiger Anreiz für Firmengründer aus dem Ausland.
Insgesamt kommt denn auch die Hälfte der ausländischen Firmengründer aus den direkten Nachbarstaaten. Deutschland (6,5 Prozent), Italien (6,3 Prozent) und Frankreich (4 Prozent) machen dabei den Löwenanteil aus. Auf den Rängen vier bis sechs folgen Portugal, Kosovo und die Türkei, Länder mit besonders vielen Migranten in der Schweiz.
Amerikaner gründen nur wenige Firmen
Personen aus wirtschaftlichen Schwergewichten wie Grossbritannien und den Vereinigten Staaten oder auch Russland gründen in absoluten Zahlen nur wenige Firmen in der Schweiz. US-Amerikaner zeichneten 2013 lediglich für 301 Firmengründungen verantwortlich, was einen Anteil von 0,5 Prozent ergibt.
Keine Aussage lässt sich aus der Studie indes über die Bedeutung der gegründeten Unternehmen ableiten. Weil ein Rohstoffkonzern oder eine Bank nicht mehr Gründer benötigt als eine Quartierpizzeria, bleibt offen, was die Attraktivität für ausländische Firmengründer den einzelnen Kantonen volkswirtschaftlich tatsächlich bringt.