Die Zürcher Emil Frey tätigt eine gigantische Übernahme: Die Autohändler-Gruppe kauft der Porsche Holding Salzburg einen Teil ihrer europäischen Handelsstandorte ab. Das bestätigte das Unternehmen der «Handelszeitung». Wie viel die Zürcher dafür zahlen, ist nicht bekannt. Offenbar müssen die Wettbewerbsbehörden, allen voran in Frankreich, dem Deal noch zustimmen.
Eingefädelt haben soll den Deal die Nummer zwei der Frey-Gruppe, Christian Klingler. Das Geschäftsleitungsmitglied kam auf den 1. Januar 2016 von der Porsche-Mutter Volkswagen zu Frey, dies mit dem Auftrag, das Auslandgeschäft der Schweizer zu betreiben.
Emil Frey wird Marktleader in Europa
Emil Frey wird durch die Übernahme zum grössten unabhängigen Autohändler in Europa mit einem Umsatz von gegen 10 Milliarden Franken. Derzeit liegt der Konzern auf Platz drei. Mit dem Deal vergrösstert sich das Verkaufsnetz von Emil Frey auf einen Schlag massiv.
Das Familienunternehmen von Walter Frey macht heute gemäss Schätzungen der «Handelszeitung» rund 2,1 Milliarden Franken Umsatz in der Schweiz als Importeur unter anderem von Toyota, Jaguar, Subaru, Kia, Land Rover, Lexus, Suzuki und Aston Martin sowie mehr als 3 Milliarden Franken im Ausland, vor allem mit der Schwabengarage in Baden-Würtemberg und starker Handelstätigkeit unter anderem auch in Osteuropa.
200 neue Verkaufspunkte in Frankreich
Heute betreibt die Gruppe europaweit rund 350 Standorte und dürfte etwa 8000 Personen beschäftigen. Nun stossen 275 weitere Autoverkaufspunkte dazu. Gut 200 davon befinden sich in Frankeich und 50 in den Niederlanden.
Die Händler verkaufen verschiedene Marken, unter anderen BMW und Ford. Diese Tatsache ist auch der Grund, wieso Porsche die Standorte abgibt: Der Tochterkonzern von VW will sich auf den Verkauf von VW-Marken beschränken.
Klingler ist ein VW-Experte
Der Emil-Frey-Manager Klingler hat gute Kontakte zu VW und der Porsche Holding: Ab 1995 war er bei der Porsche Holding in Salzburg als Assistent der Geschäftsführung aktiv, 2004 rückte er selbst in die Geschäftsführung auf. Im August 2008 wechselte er zur Volkswagen AG, wo er ab 2010 als Vorstand für Vertrieb und Marketing von Europas grösstem Autobauer verantwortlich war, bevor er zur Frey-Gruppe wechselte.