Beim Automobilzulieferer Autoneum kommt es wegen gravierender Probleme im Nordamerikageschäft zu einem Chefwechsel. Der langjährige Firmenchef Martin Hirzel verlässt das Unternehmen, wie Autoneum am Dienstag mitteilte.
Hirzel hatte als erster CEO von Autoneum das Unternehmen 2011 nach der Abspaltung von Rieter in die Unabhängigkeit geführt. Per sofort übernimmt nun laut den Angaben Matthias Holzammer den Chefposten. Er hatte bis Anfang 2019 die Geschäftseinheit Europa von Autoneum geführt und dann das Unternehmen verlassen.
Rote Zahlen im ersten Halbjahr
Begründet wurde der Wechsel mit den Problemen in Nordamerika, deren Lösung herausfordernder als erwartet sei. Das Ergebnis werde sich daher im Gegensatz zu den bisherigen Annahmen im zweiten Semester nicht verbessern. Autoneum hat in Nordamerika Probleme in zwei Werken. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben.
Im Hintergrund steht, dass der Automobilzulieferer noch im Juli den Aktionären für die zweite Jahreshälfte eine Verbesserung beim operativen Gewinn in Aussicht gestellt habe: Man werde die Verluste in Nordamerika eingrenzen, hiess es damals an einer Telefonkonferenz mit Investoren.
Nun wird mitgeteilt, wegen der «tiefgreifenden operativen und kommerziellen Probleme in Nordamerika» werde der Turnaround und die Verbesserung der Resultate mehr Zeit erfordern als erwartet. Holzammer werde sich diesem Problem mit höchster Priorität widmen. Das Unternehmen stützt sich dabei auf die Industrieerfahrung Holzammers und seinen Erfolgsausweis bei Restrukturierungen.
Aktien brechen um zehn Prozent ein
Die Aktien des Autozulieferers brachen am Dienstag zehn Prozent auf 95,80 Franken ein. Seit Anfang 2018 hat Autoneum damit zwei Drittel an Wert verloren, der Index der europäischen Auto- und Autozulieferer lediglich ein Viertel. Die Branche kämpft mit starkem Wettbewerb und Gegenwind von Konjunktur und Politik.
(awp/gku/lb)