Was sich im Frühsommer abgezeichnet hat, wird nun Tatsache: Die Axa kehrt dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) definitiv den Rücken und kündigt die Mitgliedschaft.
«Axa geht politisch eigene Wege», titelt der zur französischen Axa-Gruppe gehörende grösste Schweizer Privatversicherer am Freitag in einer Mitteilung. Man habe sich dazu entschieden, die im Juni publik gewordene Kündigung nicht zurückzunehmen und trete Ende Jahr aus dem Verband aus.
Axa will also ab 2021 in politischen Fragestellungen ihren eigenen Weg gehen. Man verstehe sich als politisch neutral und werde sich in Zukunft im öffentlichen Diskurs möglichst objektiv und auch nur dann zu Kernthemen der Versicherungswirtschaft äussern, wenn man sich dazu als ausreichend legitimiert sehe, heisst es.
Rolf Dörigs Parteinahme für die SVP
Im Vorfeld der Ende Juni durchgeführten Generalversammlung des SVV wurde bekannt, dass Axa die Kündigung eingereicht hat. Der Austritt war allerdings damals noch nicht beschlossene Sache, zunächst wollte Axa-Schweiz-Chef Fabrizio Petrillo mit Mitgliedern des Verbandsvorstands Gespräche führen.
Was hinter den Kulissen besprochen werden sollte, haben weder Axa noch der SVV publik gemacht. Offenbar haben die Gespräche die Axa aber nicht zum Verbleib im Verband bewegen können.
Im Juni wurde in den Medien darüber berichtet, dass es zwischen der Axa und dem Verband zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein soll. Stein des Anstosses waren offenbar die teils pointierten Äusserungen von SVV-Präsident Rolf Dörig etwa auch zu den Beziehungen mit der EU. Die Sololäufe des Präsidenten begannen vor knapp zwei Jahren mit seiner offenen Parteinahme für die SVP. Dörig wurde an der Generalversammlung im Amt bestätigt.
Der SVV indessen bedauert den Entscheid der Axa zur Kündigung der Mitgliedschaft. Der SVV und die Axa würden nun den einzuleitenden Trennungsprozess konstruktiv, pragmatisch und einvernehmlich durchführen, heisst es in einer Stellungnahme des Verbands dazu.
Eine unmittelbare Auswirkung auf die Geschäftsstelle habe der Entscheid nicht, stellt der SVV klar. Der Verband werde weiter von seinen Mitgliedern getragen und geführt. Dabei würden sich Exponenten wie die Vorstandsmitglieder oder Verbandspräsident Dörig auch künftig regelmässig pointiert zu politischen Themen im Wissen um die Haltung des Verbandes äussern.
Am Ende des Communiqués vom Freitag schlägt Axa versöhnliche Töne an: Man sei auch in Zukunft um ein einvernehmliches Verhältnis mit dem SVV wie mit seinen Mitgliedgesellschaften bestrebt, heisst es. Und man werde sich als Marktführerin weiterhin für eine starke Schweizer Versicherungsbranche einsetzen.
(awp/gku)