Axima Schweiz heizt im Geschäft mit Kälte und Wärme der Konkurrenz gehörig ein: Vergangenes Jahr erzielte die in Winterthur beheimatete Gruppe einen Umsatz von über 300 Mio Fr., was gegenüber 2003 einer Steigerung um 10% entsprach. Dass der Erfolg indes nicht aus dem Stand kam, verrät ein Blick auf die Firmengeschichte, die viel weiter zurückreicht als das Gründungsjahr 2001 der Axima vermuten lässt.
Axima Schweiz gehörte vor der Jahrtausendwende zum Sulzer-Konzern, zuletzt unter dem Namen Sulzer Infra. 2001 wurde der entsprechende Bereich von der belgischen Fabricom SA übernommen. Diese ist europäische Marktleaderin im Anlagenbau und im Unterhalt von elektrischen, mechanischen und klimatechnischen Installationen. Fabricom ihrerseits gehört zum französischen Suez-Konzern. Auf diesen multinationalen Hintergrund angesprochen, führt Axima-Chef Ronald Schlegel aus, dass man «ganz klar ein Schweizer Unternehmen» sei - eines mit belgischer Aktionärin. Von ausländischem Konzerndiktat will er indes nichts wissen: «Man führt uns an sehr langer Leine, zudem sind wir national organisiert und mit unseren Niederlassungen lokal ausgerichtet.»
Geteiltes Risiko
Die Branche der Gebäudetechnik, zu der unter anderem die Sparten Heizung, Lüftung, Klima-, Sanitär- und Kältetechnik gehören, zählt landesweit rund 2500 Wettbewerber. Oftmals handelt es sich dabei um kleinere und mittlere Betriebe, die mit ihren Leistungen eine oder zwei der aufgezählten Bereiche abdecken. Als Grossunternehmen hat sich Axima hingegen «Gesamtheit» auf die Fahnen geschrieben. Ob Anlagen zur Wärmeerzeugung, zur Kühlung oder Entlüftung, ob Installationen in Büros, Privathaushalten oder Sportanlagen alles soll aus ein und derselben Hand kommen.
Dabei ist Ronald Schlegel darauf erpicht, als Anbieter wie Ausführer möglichst früh in die Projektplanung mit einbezogen zu werden. Ein Bestreben, das kräftig propagiert werden will, ist dieses doch eher Wunsch als an der Tagesordnung. «Das rührt daher, dass die Bauherrschaft nicht immer identisch mit der Nutzerin eines Gebäudes ist», stellt Schlegel fest, «was bedeutet, dass der Blick viel mehr auf den Bau direkt als auf den anschliessenden Betrieb und Unterhalt gerichtet ist. Die Betriebskosten werden ja kaum einmal von demjenigen übernommen, der anfänglich investiert hat.» Gerade frühzeitig in die Gebäudetechnik getätigte Investitionen würden jedoch mithelfen, später einmal Kosten einzusparen.
Um das Augenmerk der Haus- und Bürobauer vermehrt auf diesen Aspekt speziell und die Gebäudetechnik generell zu richten, hat man bei Axima ein neuartiges Vertragsmodell ausgearbeitet, das den Gepflogenheiten der Zeit entsprechen soll. «Die meisten Leute interessiert es beschränkt, welches Produkt in ihren vier Wänden konkret eingebaut wird, was sie jedoch erwarten, ist, dass das Gerät auch wirklich funktioniert. Und zwar zuverlässig», betont Schlegel und verweist auf die Computerbranche, wo die Marke als Kaufargument immer leichter wiegt, dem Paket an Serviceleistungen hingegen stetig mehr Gewicht zukommt. Dementsprechend verlange der Markt auch im Bereich der Gebäudetechnik, dass Lösungen massgeschneidert würden und der Anbieter mehr und mehr auch einen Teil des Betriebsrisikos übernehme, so Schlegel. Im Falle von Axima, die sich als Anlagebauerin wie eben auch als Dienstleisterin sieht, bedeutet dies beispielsweise: Vorab schriftlich festgehaltene und somit garantierte Energieeinsparungen oder fix kalkulierte Aufwendungen für Unterhalt oder das Heizen. «Haben wir die Anlagen installiert und werden die vertraglich festgehaltenen Werte in der Folge überschritten, so gehen diese Mehrkosten zu unseren Lasten.»
Rundumlösungen undDienstleistungspakete
10000 Kunden umfasst der Stamm der Winterthurer Gebäudetechnikerin. Die eingehenden Aufträge reichen von der einfachen über die umfassende Installation bis hin zur massgeschneiderten Gesamtlösung, die sämtliche Aspekte der Gebäudetechnik beinhaltet. Als prominentes Beispiel, was Letzteres betrifft, führt das Unternehmen das Hotel Widder in Zürich auf, welches auf das Prinzip «Total Solutions» setzt und das Diensleistungspaket von Axima nutzt. Dazu gehört unter anderem die stete Präsenz eines Fachmannes, der die Anlagen vor Ort überwacht, wartet und bei Bedarf umgehend eingreifen kann. «Für grosse Betriebe rechnet sich ein solches Modell durchaus. Und es entspricht einem echten Bedürfnis», ist sich Ronald Schlegel sicher.
Noch ist das so genannte Facility-Management von geringem Gewicht (12% des Umsatzes), mit der Zeit allerdings soll es zu einer wichtigen Stütze der Gruppe ausgebaut werden (die Steigerungsrate wird mit 10% veranschlagt), zumal dieser Bereich als ertragsreicher gilt als der Anlagenbau, der Axima momentan den Grossteil des Umsatzes beschert.
Trotz nicht einfacher Zeiten in der Baubranche geht man bei Axima davon aus, dass die Zukunft sich positiv in den Geschäftsbüchern niederschlagen wird. Ronald Schlegel hat sowohl bei den Neubauten als auch bei Erneuerungsprojekten ein Wachstumspotenzial ausgemacht. Und: «Der Bereich Klima wird von Investoren vermehrt als wichtiger Kostenfaktor wahrgenommen werden.» Zum Teil auch gezwungenermassen, wenn man bedenke, dass die Klimaveränderung gerade in unseren Breitengraden nach neuen Lösungen verlange natürlichen Kühlmitteln zum Beispiel , dann entwickle sich explizit dieses Standbein zum Wachstumsgeschäft, ist sich Ronald Schlegel sicher.
Firmen-Profil
Name: Axima
Gründung: 2001 durch Übernahme
Leitung: Ronald Schlegel, Vorsitzender der Geschäftsleitung
Umsatz: 308 Mio Fr.
Beschäftigte: 1047
Angebot: Anlagenbau im Sektor Gebäudetechnik sowie Service und Unterhalt
Internet: www.axima.ch