Der Energiekonzern Axpo will in der Schweiz kräftig in Sonnenstrom investieren. Ein Grund seien Erleichterungen der politischen Rahmenbedingungen für Anlagen in den Schweizer Alpen. Es lohnt sich aber auch angesichts der hohen Strompreise an den Märkten.

Bis 2030 will die Axpo Solaranlagen mit mehr als 1,2 Gigawatt Leistung in den Alpen und im Schweizer Mittelland bauen, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Mit dieser «Solaroffensive» will Axpo insbesondere im kritischen Winter, wenn die Schweiz auf Stromimporte aus dem Ausland angewiesen ist, einen Beitrag zur hiesigen Stromversorgung leisten. Umgesetzt werden sollen die Pläne von der Tochtergesellschaft CKW.

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Strom für mehr als 300'000 Haushalte

Mit 1,2 Gigawatt liessen sich jährlich rund 1,5 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren, was dem Jahresbedarf von mehr als 300'000 Haushalten entspreche. Die Axpo rechnet dafür mit Investitionen von rund 1,5 Milliarden Franken.

Geplant sind unter anderem alpine Solaranlagen auf Infrastruktur und Freiflächenanlagen sowie Projekte im Schweizer Mittelland wie etwa Dachanlagen auf Industriegebäuden oder Hausdächern. So soll etwa – voraussichtlich ab Frühjahr 2024 – neben dem Nalps-Stausee im Kanton Graubünden eine Freiflächenanlage mit einer Leistung von 10 Megawatt gebaut werden. In Betrieb gehen soll die Anlage im Herbst 2025, so dass sie ab dann gerade auch im Winter Strom liefern kann.

Vereinfachte Bewilligungsverfahren auf Zeit

Alpine Solaranlagen «über dem Nebelmeer» würden im Winter rund dreimal so viel Strom produzieren wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland, so Axpo. Das hätten auch die ersten Erfahrungen bestätigt.

So ist etwa eine alpine Solaranlage an der Muttsee-Staumauer seit Ende August bereits in Betrieb, seit Oktober 2021 war sie im Teilbetrieb. Gemeinsam mit IWB (Industrielle Werke Basel) wurde im Kanton Glarus die bisher grösste alpine Solaranlage der Schweiz auf 2500 Meter über Meer gebaut. Die Anlage produziere im Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom, die Hälfte davon im Winter.

«Die Kombination der Rahmenbedingungen durch die Politik, welche derartige Investitionen überhaupt erst ermöglichen, mit den höheren Marktpreisen für Strom erlaubt diese Offensive», liess sich Axpo-Chef Christoph Brand in der Mitteilung zitieren.

Das Parlament habe in der Herbstsession 2022 die Voraussetzungen für den raschen Zubau von PV-Freiflächenanlagen mit hoher Winterproduktion geschaffen. Der Anspruch auf vereinfachte Bewilligungsverfahren und auf zusätzliche Fördermittel gelte allerdings lediglich bis Ende 2025 oder bis zu einer Gesamtjahresproduktion im Umfang von zwei Terawattstunden.

(sda/gku)