In Locarno sind laut der Tessiner Staatsanwaltschaft ein Ex-Direktor und ein Berater der Bank Coop festgenommen worden. Ihnen wird Betrug, ungetreue Geschäftsführung und Urkundenfälschung in Zusammenhang mit risikoreichen Finanzmarktgeschäften vorgeworfen.
Die beiden ehemaligen Angestellten sollen zwischen 2010 und 2011 Gelder von Bankkunden aus dem Tessin und aus Italien veruntreut haben, teilte ein Sprecher der Tessiner Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Anfrage mit. Er bestätigte zugleich eine Meldung des Tessiner Fernsehens RSI.
Millionenloch
Der Vorwurf gegenüber den beiden Ex-Bankern lautet, dass sie die unterschlagenen Gelder nutzten, um Verluste aus risikoreichen Finanzmarktgeschäften zu verbergen. Das so entstandene Finanzloch soll sich auf rund 2,5 Millionen Franken belaufen. Für persönliche Zwecke sollen die Männer das Geld dagegen nicht genutzt haben, so die Staatsanwaltschaft.
Ein Sprecher der zum BKB-Konzern gehörenden Bank Coop wollte am Dienstag unter Hinweis auf das laufende Verfahren keine Stellung abgeben.
Schwierige Tochter
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bank Coop für Kopfschmerzen beim Basler Mutterhaus sorgt. Vor eineinhalb Jahren rügte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht die Bank Coop. Das Institut habe zwischen 2009 und 2013 den Börsenkurs der eigenen Inhaberaktien manipuliert. Der ehemalige Chef der Bank, Andreas Waespi, erhielt ein Berufsverbot von drei Jahren.
Ebenfalls vor zwei Jahren verschickte die Bank über 70'000 Kontoauszüge falsch. Die Strafe: keine. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt sah den Straftatbestand der «fahrlässigen Verletzung des Bankgeheimnisses» nicht erfüllt.
(sda/ise/ama)