An der Jubiläumsfeier der inzwischen 251-jährigen Bank Leu witzelte Walter Kielholz über den Credit-Suisse-Sonderfall: Die Mutter sei jünger als die Tochter. Doch nicht nur altersmässig ist die Bank Leu der Mutter CS einen Schritt voraus. Die Tochter hat bereits im letzten Sommer einen Teil der «Gates»-Skizzen in Zürich gezeigt – jene safranfarbigen Tore, mit denen Christo und Jeanne-Claude vor einem Jahr im New Yorker Central Park Aufsehen erregten. Jetzt wird auch die Credit Suisse die Zeichnungen und Skizzen im Rahmen ihrer 150-Jahr-Feier in einem Pavillon auf der Zürcher Sechseläutenwiese ausstellen.

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Dass ein Teil ihrer Arbeiten bereits letztes Jahr in der «Respekt erheischenden Halle im Leuenhof» (Kielholz) zu sehen war, kommt nicht von ungefähr. Die Bank Leu diente dem Künstlerpaar Jeanne-Claude und Christo als Hausbank. Sie hat beim 20-Millionen-Dollar-Projekt «Gates» als offizielle Bank für die Finanzierung gedient.

Der Betriebskredit, den die Schweizer Bank Christo gewährte, wurde letztlich nicht gebraucht. Das Christo-Finanzierungssystem hat sich einmal mehr bewährt: Mit dem Verkauf der Bilder und Entwürfe, die je nach Grösse zwischen 30 000 und 600 000 Dollar pro Stück einbrachten, hat sich der Künstler seine geliebte Unabhängigkeit von Sponsoren bewahrt. Trotzdem lobte Christo, als er im vergangenen Jahr bei der Swiss-American Chamber im Zürcher «Marriott» zu Gast war, die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit einem Freund, dem Bank-Leu-Chef Hans Nützi.

Dies hat der Beziehung zur Mutter nicht geschadet. Inzwischen gilt Christo bereits als Credit-Suisse-Familienfreund, stellt ihm doch die CS neben ihrem Jubiläumszelt einen geräumigen Ausstellungspavillon zur Verfügung. Und möglicherweise gelingt dem Kunstliebhaber Walter Kiehlholz, der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft und Mitglied der Zunft zur Meisen ist, ein weiterer Streich: Vielleicht trumpft die Zunft gar mit Christo als Ehrengast beim Sechseläuten-Umzug auf.

So oder so: Die Jubiläumsfeiern der 150-jährigen Credit Suisse werden diejenigen der Tochter bei weitem überragen. Galaabende und Grossanlässe sind nicht nur in Zürich, sondern auch in London, Hongkong und New York geplant. Damit soll auch das neue Branding global bekannt gemacht werden. SP