Zuerst war es nur ein Gerücht: Die Berner Bank von Ernst sei im Angebot. Nun liefert Heinrich Speich, Vorsitzender der Geschäftsleitung, erstmals die Bestätigung: «Es gibt tatsächlich Interessenten für die Bank von Ernst. Doch der Verkauf ist nur eine von mehreren Optionen.»

Laut Insidern laufen die Verkaufsverhandlungen auf Hochtouren. Zehn Kaufwillige hätten das Dossier über die Vermögensverwaltungsbank angefordert, nach dem Studium der Unterlagen liessen sich jedoch sechs Unternehmen wieder streichen. «Die Preisvorstellungen des Bank-von-Ernst-Aktionärs HVB sind jenseits von Gut und Böse», lässt sich ein einstiger Mitbieter vernehmen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Münchner HVB-Gruppe, die sich mit ihrer Expansion im Private Banking übernommen hat und sich nun auf Liquiditätssuche befindet, wolle drei bis vier Prozent des von der Bank von Ernst verwalteten Vermögens als Verkaufspreis kassieren. Das verwaltete Vermögen stellt sich auf schätzungsweise 14 Milliarden Franken, eine Summe, die Speich als «in der Tendenz richtig» bestätigt. Das entspricht einem Verkaufspreis von 420 bis 560 Millionen Franken. «Ein völlig überrissener Betrag», urteilt ein Branchenkenner.

In der Tat stammen solche Preisvorstellungen aus den Tagen des boomenden Finanzgeschäfts, heute seien 2 bis allerhöchstens 2,5 Prozent der Assets realitätsnah, so ein Kenner. Zumal es um die Ertragslage der Bank von Ernst auch schon besser bestellt war. Bis Ende Oktober, so Speich, soll er Entscheid bei der deutschen Mutter gefallen sein. SL