Das Internet ist für viele Bankkunden die erste Informationsquelle. Entsprechend aussagekräftig sollte der Auftritt im Netz sein. Das klingt banal, ist aber offenbar gemäss Andreas Toggwyler, IT-Spezialist und Partner bei Ernst & Young, nicht selbstverständlich: «Viele Vermögensverwalter vernachlässigen ihren Online-Auftritt, weil sie glauben, dass sie neue Kunden ohnehin nur über den persönlichen Kontakt gewinnen. Doch das ist ein Trugschluss. Jüngere Kunden sind im Internet und auf Social-Media-Kanälen sehr aktiv und erwarten das auch von ihrer Bank.»

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In die gleiche Kerbe schlägt Steffen Binder von der Schweizer Firma MyPrivateBanking. Diese hat den Internetauftritt der 40 weltweit führenden Vermögensverwalter untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: «Wenn es um Inhalte und harte Fakten geht, bieten die Banken zu wenig Informationen im Netz. Aussagen über Performance und Kosten der Produkte werden – bis auf wenige Ausnahmen – lieber verschwiegen», so Binder.

Analysiert hat MyPrivateBanking die Websites nach drei Kriterien: Navigation und Struktur der Site (maximal 30 Punkte), Inhalt (35) sowie Interaktivität und Social Media (35). Der Fokus lag speziell auf den Bedürfnissen vermögender Privatkunden.

Über die Hälfte der Websites leistet sich Suchfunktionen, die nur ungenügend funktionieren. Von sozialen Netzwerken halten 70 Prozent der Institute bis anhin gar nichts und verzichten auf eine Verknüpfung ihrer Private-Banking-Sites mit Facebook, Twitter und Co. Wenn es um Transparenz in Sachen Rendite und Kosten der eigenen Produkte sowie Dienstleistungen geht, halten sich mehr als 80 Prozent lieber bedeckt.

Unter den 40 untersuchten Banken sind auch die UBS, die CS und Julius Bär. Die UBS schaffte es auf Platz zwei (siehe Tabelle). Vermögende Privatkunden werden bei ihr fündig, wenn sie wissen wollen, wie viel UBS-Produkte kosten. Über deren Performance schweigt sich die Bank aber aus. Bezüglich Social Media hat die UBS Aufholpotenzial, vor allem auf die insgesamt weiter hinten platzierte Julius Bär, der in diesem Punkt gar das Siegel «herausragend» verliehen wurde. Wie die UBS verschweigen CS und Julius Bär die Performance ihrer Produkte. Zudem seien bei den beiden Letztgenannten auch die Preise ihrer Produkte nicht ersichtlich.