Die Banken des Euroraums halten sich mit der Rückzahlung von Notkrediten an die Europäische Zentralbank (EZB) sichtlich zurück. Wie die EZB mitteilte, wollen insgesamt 356 Institute 61,1 Milliarden Euro vorzeitig tilgen. Der Rückfluss stammt aus dem zweiten ungewöhnlich langen Kreditgeschäft der EZB mit den Banken vom Februar 2012.
Die Summe lag deutlich unter den Markterwartungen von etwa 120 Milliarden Euro. Es war die erste Gelegenheit für die Geldhäuser, Notkredite aus der zweiten grossen Geldspritze der EZB zurückzuzahlen. Der Euro gab nach den Daten spürbar nach. Sichere Anlagen wie deutsche Anleihen erhielten Zulauf. Am Interbankenmarkt gaben die Zinsen für kurzfristige Liquidität nach.
20 Prozent der Notkredite getilgt
Zusammen mit einem weiteren Geschäft vom Dezember 2011 hatte die EZB den Banken Notkredite über insgesamt rund ein Billion Euro zur Verfügung gestellt. Beide Kreditgeschäfte haben eine ungewöhnlich lange Laufzeit von bis zu drei Jahren. Die Banken können die Mittel aber nach etwa einem Jahr vorzeitig tilgen. Grund der Notkredite war die drohende Eskalation der Schuldenkrise.
Darüber hinaus wollen die Geldhäuser weitere 1,7 Milliarden Euro aus dem ersten Kreditgeschäft an die EZB zurückzahlen. Bei diesem Geschäft sind Rückzahlungen seit Ende Januar möglich. Insgesamt beläuft sich der Rückfluss aus den beiden Notkrediten auf gut 212 Milliarden Euro oder etwa zwanzig Prozent der Gesamtsumme. Hohe Rückflüsse gelten als Zeichen der Entspannung des nach wie vor angeschlagenen Bankensektors.
(tke/aho/awp)