Wasserstoff – oder chemisch: H2 – gilt als wichtiger zukünftiger Energieträger: Er lässt sich in der «grünen» Variante mit aus erneuerbaren Quellen erzeugtem Strom gewinnen, er lässt sich auch dezentral produzieren und mit Rohrleitungen überall hin verteilen und er kann vielerorts fossile Energieträger bei Anwendungen mit hohen Temperaturen ersetzen. Zudem lässt er sich insbesondere im Vergleich zu Strom besser speichern.
In einigen Fällen unverzichtbar
«Wasserstoff passt strategisch zu den ambitiösen Klimazielen des Kantons Basel-Stadt», sagt Michael Schwander, Leiter Strategie und Innovation bei IWB. «Denn gerade in der Industrie und im Schwerverkehr kann Wasserstoff zukünftig eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung spielen.»
Der Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft wird in der EU mit hohen Beträgen gefördert. Nebst Investitionen in Produktionskapazitäten geht es dabei vor allem auch um den Aufbau eines europaweiten Pipeline-Netzes – dem «European Hydrogen Backbone». Wasserstoff soll so zukünftig z.B. in Südeuropa kosteneffizient hergestellt und über Transportleitungen auch nach Basel gebracht werden. «Basel kann sich so als H2-Drehscheibe für die Schweiz positionieren», so Schwander weiter. «Für uns als Unternehmen ergeben sich interessante Anwendungsfälle.»
«Nebst dem geografischen Standort begünstigt vor allem auch das wirtschaftliche Umfeld hier in Basel diese Entwicklung», sagt Jens Grabow, der bei IWB in der Strategieentwicklung arbeitet. «Wir haben hier in unserem Versorgungsgebiet eine relevante industrielle Basis – und viele dieser Unternehmen beschäftigen sich damit, wie sie energieintensiven Prozesse dekarbonisieren.»
Bei einigen dieser Prozesse sei der Fall klar – da gelangt die Elektrifizierung an ihre Grenzen. «Industrielle Hochtemperatur-Prozesse», erklärt Grabow, «lassen sich zum Teil aus verfahrenstechnischen Gründen nicht elektrifizieren, da braucht man erneuerbare Gase wie Wasserstoff als Energieträger.» Ebenfalls im Fokus stehen Anwendungen in Teilen der Mobilität, LKW-Hersteller weltweit testen neben der Entwicklung batterieelektrischer Fahrzeuge auch erste Antriebe mit Wasserstoff.
Erfahrungen sammeln und weitergeben
Erste Vorbereitungen laufen bereits. Im Hafengebiet von Birsfelden unweit von Basel plant IWB zusammen mit Partnern eine Wasserstoff-Pilotanlage. Hier will man Erfahrungen mit dem Energieträger sammeln und Expertise aufbauen. «Unsere Gespräche mit potenziellen Abnehmern haben ergeben, dass das Interesse die hier mögliche Produktionskapazität übersteigt», so Grabow. Das ist auch wichtig, um die Investitionen abzusichern – denn bisher übersteigen die Produktionskosten für grünen Wasserstoff die Preise anderer konkurrierender Energieträger. Ab 2026/2027 soll in Birsfelden grüner Wasserstoff produziert werden. Im Laufe der frühen 2030er Jahre, wenn die Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz besteht, kann die Nachfrage im Raum Basel zusätzlich mittels Importen von grünem Wasserstoff gedeckt werden.
IWB versorgt die Region Basel. Mit Energie. Mit Wasser. Mit Telekom. Mit Mobilität. In der Schweiz ist IWB die erste Adresse für klimafreundliche Energie. So leistet das Unternehmen einen Beitrag zu einer hohen Standort- und Lebensqualität in der Region Basel und darüber hinaus.
IWB treibt die Transformation von fossiler zu erneuerbarer Energie und Mobilität mit ihren Kundinnen und Kunden voran – als Grundversorgerin im Kanton Basel-Stadt und in der ganzen Schweiz.
Gemeinsam mit Kundinnen und Kunden sowie Partnerunternehmen fördert und entwickelt IWB zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsräume. Das gelingt mit klimafreundlichen und individuellen Lösungen, mit bester Qualität und vollem Einsatz. IWB produziert und verkauft erneuerbare und CO2-neutrale Energie als Strom, Wärme und Kälte und für Mobilität. Damit trägt IWB zum Erreichen der Klimaziele in der Region und Schweiz bei. Das Ziel ist eine vollständig erneuerbare, klimafreundliche Energieversorgung.
Für die Kunden nach 2035 bereit sein
Zusammen mit den Partnern aus der Industrie, der Politik und der Energiewirtschaft schafft IWB mit dem «H2-Hub Schweiz» ein Wasserstoff-Ökosystem im Raum Basel. Produktion, Verteilung und Nutzung von Wasserstoff werden dabei integriert gedacht und zusammen entwickelt. Ebenso wird darauf hingearbeitet, auf politischer Ebene verlässliche Rahmenbedingungen zu erreichen – und somit der Wasserstoff-Wirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen.
«Hier ist man in den europäischen Nachbarländern schon weiter», sagt Schwander. Während man in Deutschland bereits die Rahmenbedingungen für die Subventionen festgelegt hat und Marktakteure ihre Pläne in die Tat umsetzen können, fehlt in der Schweiz – gerade im Vergleich zu europäischen Nachbarn – eine griffige Strategie, mit der die Anwendung von grünem Wasserstoff entscheidend gefördert werden kann. «In unserem Standortkanton nehmen wir in Bezug auf den möglichen Beitrag von Wasserstoff zur Dekarbonisierung eine grosse Offenheit wahr», ergänzt Grabow. «Die Details müssen noch ausgearbeitet werden.» In erster Linie geht es um die Handhabung der anfänglich hohen Produktionskosten für grünen Wasserstoff aus der Perspektive möglicher Abnehmer – insbesondere im Vergleich zu den heutigen Kosten für fossiles Erdgas – sowie der Unterstützung bei Planungs- und Genehmigungsprozessen.
«Längerfristig erwarten wir, dass sich die Wasserstoff-Wirtschaft zu einem für IWB relevanten Geschäftsfeld entwickelt», prognostiziert Schwander. «Wir sehen uns bei dieser Entwicklung in einem grossen Ökosystem mit weiteren Partnern und in unterschiedlichen Initiativen, mit welchen wir bereits früh eigene Erfahrungen sammeln und die Vorteile dieses Energieträgers aufzeigen werden.»