Bayer kommt bei der Entwicklung einer neuen, höher dosierten Version seines Augenmittels Eylea voran. In zwei zulassungsrelevanten Studien konnte Eylea in der höheren Dosierung die Sehkraft von Patientinnen und Patienten mit feuchter altersbedingter Makuladegeneration sowie mit diabetischem Makulaödem mit weniger häufigen Injektionen verbessern, wie der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern am Donnerstag mitteilte.
Die Ergebnisse wurden demnach mit einem Abstand der Injektionen von 16 Wochen bei bis zu 89 Prozent der Patienten und Patientinnen erreicht. Die niedrigere, derzeit zugelassene Dosierung wird dagegen standardmässig mit einem Abstand von acht Wochen verabreicht. Für Patienten und Patientinnen könnte dies eine deutliche Erleichterung bedeuten, da das Medikament als Injektion in das Auge verabreicht wird.
Bayer will nun die Daten bei Gesundheitsbehörden ausserhalb der USA für eine Zulassung einreichen. Nach Einschätzung von David Brown, Direktor von Research at Retina Consultants of Texas in den USA und einer der Studienleiter, hat die höhere Dosierung das Potenzial, der neue Behandlungsstandard zu werden. Die Sicherheit sei vergleichbar mit der schon etablierten Version gewesen.
Bayer setzte 2021 mit Eylea gut 2,9 Milliarden Euro um
Eylea ist das bezüglich Umsatz zweitstärkste Medikament für Bayer. Im vergangenen Jahr setzte der Konzern mit der Arznei gut 2,9 Milliarden Euro um.
Doch Mitte des Jahrzehnts verliert Eylea seinen Patentschutz, dann drohen Umsatzeinbussen durch Nachahmerpräparate. Bayer will sein Augenmedikament mit längeren Behandlungsintervallen für Patientinnen und Patienten attraktiver machen, die zuletzt offenbar vermehrt zu einem neuen Mittel der Konkurrenz griffen. Aber auch die forscht daran, Behandlungen für Makulaödeme und altersbedingte Makuladegeneration zu entwickeln, die weniger Eingriffe erfordern.
Der Schweizer Pharmariese Roche konnte in Studien mit seinem Mittel Vabysmo die Zeit zwischen den Behandlungen ebenfalls auf 16 Wochen bei über 60 Prozent der Patientinnen und Patienten verlängern. Vabysmo hatte Ende Juli grünes Licht von der EU-Arzneimittelbehörde EMA erhalten.
Bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hatte sich das Roche-Management optimistisch zum Verkaufsstart in den USA geäussert. Patienten und Patientinnen hätten positiv reagiert, und der Grossteil der neuen Vabysmo-Patienten und -Patientinnen habe von Eylea zu Vabysmo gewechselt. Auch in Japan sei das Mittel gut angelaufen.
Bayer arbeitet mit dem US-Biotech-Unternehmen Regeneron bei Eylea zusammen. Regeneron vertreibt das Medikament in den USA, Bayer im Rest der Welt.
(Reuters/mth)