Die langjährige Chefin weg, grosse Teile des Teams ausgetauscht, die Geschäftspartner verunsichert: Bei der Schweizer Bademoden-Ikone Lahco brennt die Hütte.

2003 hatte die Österreicherin Renate Millauer Lahco übernommen, die seit Jahren bei einem sechsstelligen Umsatz vor sich hin kriselte. Millauer machte die Marke mit der Reissverschlusstasche flott und übernahm Ende 2015 die Strumpfmarke Fogal von Philippe Gaydoul. Ziel: ein Ganzjahresbusiness – Strümpfe im Winter, Badekleidung im Sommer.

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Bei Lahco war der frühere deutsche Topmanager Eberhard von Koerber (BMW, ABB) bereits Kleinaktionär und schwang sich im Zuge der Kapitalerhöhung, die für den Fogal-Kauf nötig wurde, zum Haupteigentümer der Zwei-Marken-Gruppe auf. Fogal brachte rund zehn Millionen Umsatz mit, aber auch Schulden und Verluste im operativen Geschäft.

Geschäftsleitung wurde ausgetauscht

Ein knappes Jahr war Ruhe, dann ging es Schlag auf Schlag: Koerber löste Millauer als Chefin ab und installierte Anfang 2017 den früheren Swarovski-Manager Frederic Berning als Nachfolger. Zwei Insider berichten, Berning habe mittlerweile diverse Mitglieder der Geschäftsleitung ausgetauscht; es soll Entlassungen gegeben haben, aber auch freiwillige Abgänge.

Weder das Management von Lahco/Fogal noch Eigentümer Eberhard von Koerber wollten Fragen zu den Personalwechseln oder zur Firmenstrategie beantworten. Laut den genannten Insidern umgebe sich Berning mit Getreuen aus seiner Zeit beim Glasschmuckhersteller Swarovski. Erfahrene Schweizer Mitarbeiter hätten dafür weichen müssen.

Erste selbstverantwortete Kollektionen erscheinen 2018

Unklar ist, welche Rolle Verwaltungsrat Jan Kollros bei Lahco spielt: Er vertritt Kleinaktionäre, die zur Investorengruppe der Beratungsfirma Adbodmer gehören, geleitet von Adriana Ospel-Bodmer, Ehefrau des Ex-UBS-Chefs Marcel Ospel. Bei Adbodmer amtet Kollros als Managing Partner. Ob auch er sich gegen Millauer gestellt hat, ist unbekannt. Dagegen spricht, dass Millauer weniger an inhaltlichen Fragen als an Koerbers Machtanspruch gescheitert sein soll. Renate Millauer selbst schweigt. Gerüchten zufolge konnte sie via Abgangsvereinbarung ihre Lahco-Aktien an Koerber verkaufen.

Erst 2018 wird sich in den Läden zeigen, ob das Duo Koerber/Berning reüssiert: Dann erscheinen dessen erste selbstverantwortete Kollektionen. Der Manager eines Modehauses, das Lahco und Fogal im Sortiment führt, sagt: Im Handel sehe man die Kapriolen «ziemlich kritisch».