Bei der Credit Suisse steht ein tiefgreifender Umbau im Management an. Dies schreibt die «NZZ am Sonntag» in ihrer heutigen Ausgabe. Gemäss zuverlässigen Quellen stehe gemäss dem Bericht der Ersatz von Chefjurist Romeo Cerutti, Finanzchef David Mathers und dem Leiter (CEO) des Asiengeschäfts, Helman Sitohang an.

Die Grossbank selbst hat bestätigt, dass sich die Unternehmensspitze «mit dem Thema Nachfolgeplanung und Ernennungen für gewisse leitende Positionen» beschäftige. Entscheidungen im Verwaltungsrat seien aber noch keine gefällt worden. Laut der NZZaS würde diese in der nächsten Woche noch vor der Generalversammlung der Bank am Freitag fallen.

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Offen bleibt das Schicksal von Gottstein

Eine Rochade an der Bankenspitze ist alleine schon wahrscheinlich, weil der seit dem letzten Jahr amtierende Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann zeigen muss, dass er gegen die anhaltenden Skandale, die sich häufenden Verluste und den abstürzenden Aktienkurs aktiv vorgeht.

Erst am Mittwoch hat die Bank gewarnt, dass ihr Resultat für das erste Quartal, das sie am Mittwoch vorstellt, erneut im roten Bereich liegen werde. Schon für das Vorjahr musste die Grossbank einen Verlust von mehr als 1,6 Milliarden Franken verbuchen.

Offen bleibt, wie lange sich Thomas Gottstein als Bankchef weiter halten kann. Laut dem Bericht der NZZaS sein dessen Rückhalt am schwinden. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Informationen von ungenannten Insidern. Dennoch gibt es bisher keine Hinweise, die auf eine Ablösung von Gottstein als Bankchef hindeuten.

Rechtsfälle belasten die Position des Chefjuristen

Einen wichtigen Anteil an den Verlusten haben nicht endende Rechtsfälle der Credit Suisse. Sie erfordern auch hohe Rückstellungen. Deshalb steht die Rechtsabteilung unter Romeo Cerutti schon länger unter Druck. Er arbeitet seit 2006 für die Credit Suisse. 2009 hat er den Posten als Chefjuristen von Urs Rohner übernommen, der erst zum Vize- und 2011 zum Präsidenten des Verwaltungsrats aufgestiegen ist.

Überraschender wäre der Abgang von David Mathers. Dieser startete bereits 1998 bei der Credit Suisse und wurde 2010 vom damaligen Bankchef Brady Dougan zum Finanzchef gemacht. Er galt selbst schon als Kandidat für den Chefposten.

Helman Sitohang wurde von Gottsteins Vorgänger Tidjane Thiam zur Credit Suisse geholt und zum Asienchef gemacht. Seit dem Greensill-Skandal ist sein Stern im Sinken begriffen, da Sitohang Lex Greensill persönlich nahegestanden sein soll. Das Debakel um dessen Fonds war einer der Gründe, der zum Milliardenverlust der Credit Suisse im letzten Jahr geführt hat.