Bei der Investmentbank der Credit Suisse steht möglicherweise ein Kahlschlag bevor. Im Extremfall könnten bis zu zwei Drittel der Sparte auf der Kippe stehen, wie aus dem Management zu hören ist. Die Division steckt schon lange in der Krise – in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs hatte sie einen Milliardenverlust geschrieben.

Womöglich wird die Investmentbank deshalb nun gar ihren Status als eigenständige Division verlieren. Die verbleibenden Teile, die für das Asset und Wealth Management sowie das Schweizer Bankgeschäft benötigt werden, könnten dann diesen Bereichen zugeschlagen werden.

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Credit Suisse: Ein beständiges Kommen und Gehen

Bei der Grossbank hat in den vergangenen beiden Jahren fast die gesamte Konzernleitung gewechselt. Dauernd gibt es neue Leute.

Rückzug von der Wall Street

Mehr als 30 Jahre nach der Übernahme der US-Finanzgesellschaft First Boston, die der Credit Suisse zu echtem Einfluss an der Wall Street verhalf, wäre dies ein historischer Rückzug.

Lediglich das M&A-Beratungsteam, das seine Wurzeln in der First Boston-Transaktion hat, scheint relativ sicher zu sein. Anders sieht die Lage für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren sowie die Geschäftsfelder Leveraged Finance, Debt Capital Markets und Equity Capital Markets aus: Hier stellen sich grosse Fragezeichen.

Grossaktionär Herro drängt auf einschneidende Änderungen

«Irgendwann kommt der Punkt, an dem man entweder eine grosse Investmentbank hat, mit der man gegen die Grossen konkurrieren kann, oder man ist einfach zu klein und sollte aussteigen», erklärte Vincent Kaufmann von der Ethos Stiftung, die 3% bis 5% der Stimmrechte der Credit Suisse vertritt. 

Auf einschneidende Änderungen drängt auch der grösste Aktionär der Bank. «Letztlich müssen sie [die Investmentbank] entweder in Ordnung bringen oder nach anderen Optionen suchen», sagte David Herro von Harris Associates am Freitag im Interview mit Bloomberg TV.

Schwierige Herausforderung

Die schwierigste Herausforderung für Konzernchef Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann wird darin bestehen, Ausstiege zu vollziehen oder Geschäfte abzuwickeln, ohne ruinöse Kosten zu verursachen oder die Bank durch Einnahmeverluste ernsthaft zu schädigen. 

Aktivitäten wie der Handel mit verbrieften Schuldtiteln sind zwar volatil und verschlingen viel Kapital, können aber auch enorme Gewinne bringen. Auch die Suche nach Partnern oder Käufern für diese Einheiten dürfte im derzeitigen Marktumfeld schwierig sein.

Die CS äussert sich nicht

Ein Sprecher der Credit Suisse erklärte, die Bank werde im Rahmen der Ergebnisse des dritten Quartals über die Fortschritte bei der umfassenden Strategieüberprüfung informieren. Jegliche diesbezügliche Berichterstattung vor diesem Zeitpunkt sei rein spekulativ.

(bloomberg/mbü)

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