Bei der UBS läuft es derzeit rund. Diesen Eindruck vermitteln die Zahlen zum zweiten Quartal, die erneut die Analystenerwartungen übertreffen. Im Schnitt hatten sie einen Vorsteuergewinn von knapp 1 Milliarde Dollar erwartet, die UBS wies einen Wert von 1,5 Milliarden Dollar aus.

Doch Vorsicht ist geboten: Aufgrund der vielen Sondereffekte bei der UBS haben Analysten und Analystinnen so ihre Mühe mit genauen Schätzungen. Zudem kommen die positiven Nachrichten primär aus Bereichen, die nicht im Fokus stehen: So läuft es derzeit bei der Investmentbank – wie bei der Konkurrenz – besonders gut. Und die Abwicklungseinheit, also quasi die bankinterne Resterampe, überrascht einmal mehr mit guten Zahlen. Die Kernbereiche aber – also die Vermögensverwaltung und das Schweiz-Geschäft – schwächeln dagegen, bei der Vermögensverwaltung gehen die Kosten sogar rauf.

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Hinzu kommt: In Sachen Integration kommt jetzt erst der wirklich schwierige Teil. Die Bank wird zwar nicht müde, ihre Fortschritte beim Kostensenken und bei der Integration der Credit Suisse zu betonen. So ist die Fusion der Mutterbanken sowie der Schweiz-Gesellschaften mittlerweile vollzogen. 

Bei der Integration der IT kann eine Menge schiefgehen

Doch nun müssen die Kundinnen und Kunden von den Systemen der Credit Suisse auf die Systeme der UBS überführt werden. Das ist eine Operation am offenen Herzen, denn die Kundschaft handelt ja weiter, ein Unterbruch kann sich die Grossbank nicht erlauben.

Erst wenn dieser schwierige Teil geschafft ist, kann die Bank die Ernte einfahren und die überflüssig gewordenen Systeme der Credit Suisse abschalten. Das ist der Teil der Integration, der die grössten Kosteneinsparungen einbringen wird – und ja, sie ist auch verbunden mit einem beschleunigten Abbau beim Personal.

In Sachen Kosten ist derzeit noch nicht so wahnsinnig viel passiert. Zwar lobt sich die Bankführung dafür, dass sie von den angepeilten jährlichen Kosteneinsparungen von insgesamt 13 Milliarden Dollar bereits 6 Milliarden Dollar erreicht habe.

Doch in der Bilanz machen sich diese Erfolge noch nicht so richtig bemerkbar. Selbst die bereinigte Kennzahl des Verhältnisses von Kosten zu Einnahmen liegt immer noch bei über 80 Prozent. Das ist meilenweit entfernt vom angepeilten Ziel von 70 Prozent. 

Die UBS erwirtschaftet daher derzeit auch nicht ihre Kapitalkosten: Die Rendite auf das harte Eigenkapital beträgt weniger als 6 Prozent. Werte ab 10 Prozent gelten allgemein bei Banken als wertschöpfend. Diese Werte zeigen, wie knietief die UBS noch mitten im Integrationsprozess steckt. 

Für Jubel ist es daher eindeutig zu früh.