Economy buchen und nach einem Langstreckenflug trotzdem ausgeschlafen am Ziel ankommen? Was für viele Reisende wie ein Traum klingen mag, ist bei einigen Airlines möglich. Sie bieten für einen Aufpreis ganze Sitzreihen in der Economy an.
Pionierin ist die Fluggesellschaft Air New Zealand, bei der Passagiere auf einigen Strecken bereits seit 2011 die sogenannte Skycouch buchen können. Die Couch besteht aus speziellen Economy-Sitzen, bei denen sich die Beinstützen so weit hochklappen lassen, dass ein Bett entsteht, auf dem zwei Erwachsene nebeneinander schlafen können.
Für zwei Personen billiger als Premium Economy
«Die Skycouch ist ein beliebtes Produkt für viele unserer Kunden», sagt eine Sprecherin von Air New Zealand gegenüber Handelszeitung. Sie kann bei der Buchung nach der Auswahl eines Economy-Sitzes reserviert werden.
Je nach Reisevorliebe kann sich das finanziell rechnen. Ein Beispiel: Ein One-Way-Flug von Auckland nach San Francisco kostet im Oktober 2025 umgerechnet 381 Franken. Das Upgrade zur Skycouch gibt es für 664 Franken. Eine Person bezahlt also 1045 Franken, zwei Personen 1426 Franken.
Air New Zealand lässt derweil bereits Kajütenbetten in die Economy einbauen. Ab 2026 sollen Passagiere diese für jeweils vier Stunden buchen können.
Zum Vergleich: Der gleiche Flug kostet in der Premium Economy 930 Franken – und das ohne Liegemöglichkeit. Für zwei Personen ist die Couch also deutlich billiger. Und in der Business-Class bezahlt man sogar 1951 Franken pro Person.
Andere Airlines springen auf den Trend auf
Längst sind andere Airlines auf den Zug aufgesprungen. So hat Air Vietnam auf vielen Strecken ein Sky Sofa, das gleich funktioniert wie die Couch. Auf Flügen nach Europa beträgt der Sofa-Zuschlag bei Air Vietnam umgerechnet rund 450 Franken.
Weitere Airlines, bei denen Passagiere auf bestimmten Strecken ganze Reihen buchen können, sind All Nippon Airways, Air Astana, Azul Brazilian Airlines und China Airlines, wie «Business Insider» berichtete. Keine dieser Fluggesellschaften bietet Flüge aus der Schweiz an.
Für Reisende aus der Schweiz relevanter ist die Sleeper's Row der Lufthansa. Diese bietet zwar keine speziellen Sitze, ist aber mit einem Aufpreis von 150 bis 220 Franken vergleichsweise preiswert. Der Haken: Die Sitzreihe kannst du nicht im Voraus buchen, sondern erst beim Check-in oder kurz vor dem Abflug am Gate.
Andere Airlines bieten ähnliche Konzepte. So etwa die Lufthansa mit der «Sleeper's Row».
Bei der Lufthansa-Tochter Swiss fehlt dieses Angebot hingegen völlig. Obwohl es entsprechende Überlegungen gab und Tests angedacht waren. «Diese wurden jedoch aufgrund der Corona-Pandemie gar nie durchgeführt», sagt eine Swiss-Mediensprecherin auf Anfrage der Handelszeitung. «Aufgrund der sehr hohen Auslastung der Langstreckenflüge nach der Wiederaufnahme und dem Hochfahren des Flugbetriebs, wurde das Thema auch im Anschluss an die Pandemie nicht priorisiert. Es fanden bisher keine solchen Tests statt.»
Die Swiss hat hingegen noch keine solchen Angebote. Im Bild: Die Swiss-Economy im Langstreckenjet Boeing B777.
Was bringt die Zukunft?
Klar ist: Die Airlines wollen den Platz in der Economy möglichst gut ausnutzen. Viele arbeiten aber auch daran, das Flugerlebnis für diejenigen Passagiere zu verbessern, die bereit sind, dafür zu bezahlen. So testet Airbus eine Bestuhlung, bei der die Passagiere auf zwei Ebenen übereinandersitzen. Die oberen Sitze sollen sich weit nach hinten klappen lassen.
Air New Zealand ist derweil bereits einen Schritt weiter und lässt in neuen Flugzeugen in der Economy Etagenbetten einbauen. Auf langen Flügen können Passagiere diese ab 2026 für jeweils vier Stunden mieten, wie die Reiseseite AFAR berichtete. Der Preis wird laut Air New Zealand im Bereich von rund 500 Franken liegen.