Neues Jahr, neue Führung: Bei vielen Schweizer Unternehmen wird 2020 der Chef oder die Chefin wechseln. Wer sind die neuen Kräfte, und welche Herausforderungen treffen sie an? Wir liefern einen – nicht abschliessenden - Überblick.
Beginnen wir mit einem Staatsbetrieb: Bei der SBB steigt im Frühjahr Vincent Ducrot in den Führerstand. Der Romand wird Nachfolger von Andreas Meyer. Der designierte Oberbähnler will vor allem «Sicherheit, Pünktlichkeit und Sauberkeit» der Bundesbahnen verbessern. Eine Konzernstufe weiter unten, bei SBB Cargo, übernimmt Désirée Baer die Leitung.
Auch in Bundesbern übernehmen neue Chefs: Thomas Süssli wird Armeechef. Er war eine interessante Wahl, denn der Ex-Banker ist erst seit einigen Jahren Berufsoffizier. Patricia Danzi startet als Chefin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza).
Und einige Tausend Luftkilometer von der Aare entfernt wird Spitzenbeamtin Pascale Baeriswyl Leiterin der Schweizer UNO-Mission.
ABB steht ab Frühjahr unter Leitung von Björn Rosengren. Dem Schweden obliegt die Aufgabe, den Industrieganten fit für die Digitalisierung zu machen – und den seit langem statischen Aktienkurs nach oben zu treiben.
Zwei Chefredaktoren – zwei Meinungen: Lesen Sie hier und hier die Kommentare von «Handelszeitung» und «Bilanz» zu Björn Rosengren.
Und sehen Sie anschliessend hier im Video den designierten ABB-Chef bei der Arbeit.
Schon seit Oktober im Amt ist der Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung, Iqbal Khan. Der Spitzenbanker ist Hauptfigur im CS-Überwachungsskandal. Beim neuen Arbeitgeber UBS hat er bereits eine neue Maschrichtung vorgegeben.
Bei der Axpo übernimmt der frühere Sunrise-Chef Christoph Brand das Ruder. Derzeit arbeitet dieser noch als stellvertretender CEO für das Medienhaus TX (Tamedia).
Brand trifft beim Badener Stromkonzern auf den einstigen Orange-Chef Thomas Sieber, der das Unternehmen derzeit im Doppelmandat führt. Man kann gespannt sein, wie die beiden Telekömmler den Staatskonzern Axpo auf die noch anstehende, letzte Marktöffnung für Kleinkunden vorbereiten.
Auch beim Stromkonzern Alpiq steht ein Chefwechsel an, und auch hier gilt es, ein Telekom-Doppelmandat abzulösen – der frühere Swisscom-Chef Jens Alder führt die Alpiq seit einem Jahr als Präsident und CEO. André Schnidrig, der schon heute als Produktions-Chef in der Alpiq-Konzernleitung sitzt, übernimmt zum Jahresanfang die Rolle des Konzernchefs. Seine erste Aufgabe dürfte sein, die Alpiq-Strategie an die Wünsche des veränderten Aktionariats anzupassen. Vor kurzem hat der Credit-Suisse-Fonds CSA die langjährige Aktionärin EDF abgelöst.
Beim Dentalimplantate-Hersteller Straumann endet die Ära von CEO Marco Gadola. Sein Nachfolger Guillaume Daniellot tritt ein erfolgreiches Erbe an. Unter Gadola hat sich der Aktienkurs des Basler Konzerns mehr als verfünffacht.
Eine Jungkraft leitet den Unterwäsche-Hersteller
Die edle Unterwäsche-Marke Zimmerli wird ab Januar von János Heé geführt. Der gut 40-jährige Manager wechselt vom Stellenvermittler Adecco an die Spitze des Aargauer Textilherstellers.
Katrin Tschannen übernimmt die Leitung der Migros-Tochter «LeShop». Die ETH-Absolventin wird zudem auch verantwortlich für die Online-Food-Segmente des Detailhandelskonzerns, «Migros Food Online».
Bei Zweifel übernimmt ein Familienmitglied
Einer der Zulieferer der Migros steht bald auch unter neuer Leitung: Beim Snack-Giganten Zweifel wird Christoph Zweifel CEO. Letztmals hatte vor rund dreissig Jahren ein Familienmitglied den Chefposten inne.
Beim Freiburger Milchverarbeiter Cremo geht Chef Paul-Albert Nobs in Rente – nach 26 Jahren an der Spitze! Nachfolger des Langzeit-Chefs wird Hervé Perret.
Marc Werner tritt den Chefposten beim Apotheken- und Gesundheitskonzern Galenica an. Er war zuletzt noch Konzernleitungsmitglied bei der Swisscom.
mbü, unter Mitarbeit der Redaktion