Aus für das Schweizer Jugendfernsehen Joiz. Der Verwaltungsrat hat wegen Überschuldung die Bilanzen der beiden Schweizer Firmen «joiz Schweiz AG» und «joiz IP AG» beim Konkursgericht Zürich deponiert. 75 Mitarbeitende sind von der Schliessung betroffen.
Der CEO und Mitgründer von Joiz, Alexander Mazzara, und das Management von joiz IP suchten nach Lösungen, um den Betrieb und Verkauf der digitalen Plattform von «joiz Global» weiter zu führen, teilte der Sender am Montagabend mit. Die Plattform wurde in den vergangenen Monaten erfolgreich nach Deutschland, den Niederlanden, Russland und die USA lizenziert.
Deutscher Ableger sendet weiter
Der deutsche Ableger des Jugendsenders wird weitergeführt. Für joiz Germany liege das Angebot eines neuen Mehrheitsaktionärs vor, der den Sendebetrieb weiter führen wolle. Da der Deal noch nicht spruchreif ist, gibt Joiz noch nicht bekannt, von wem das Angebot stammt. Das deutsche Sendesignal soll neu auch in die Schweiz ausgestrahlt werden.
Von der Schliessung in der Schweiz sind gemäss den Angaben 75 Mitarbeitende betroffen, die sich 57 Vollzeitstellen teilen. Sie sind im TV-Sender «joiz Schweiz AG» und in der Vermarktungsfirma von «joiz IP AG» beschäftigt. Für einige der Mitarbeitenden besteht die Hoffnung, dass sie anderweitig engagiert werden. Das Video-Team von Ringier Publishing sowie Blick WebTV hätten bereits Interesse angemeldet. Erste Gespräche über mögliche Verpflichtungen hätten schon stattgefunden.
Übernahme-Gespräche gescheitert
Der Entscheid, die Aktivität in der Schweiz einzustellen, fiel dem Verwaltungsrat schwer, wie es heisst. «Joiz stand an vordester Front der interaktiven, multimedialen Kommunikation und hat mit den sehr engagierten Mitarbeitenden viele neue Produkte entwickelt», wird der Präsident des Gremiums, Gaudenz Trapp, in der Mitteilung zitiert.
Aber die neue Finanzierungsrunde, welche für eine Weiterentwicklung des Unternehmens notwendig gewesen wäre, kam nicht zustande. «Gespräche mit Schweizer Medienhäusern über eine mögliche Übernahme von joiz Schweiz waren nicht erfolgreich», so Trapp. Der Redaktionsbetrieb wird voraussichtlich in den kommenden Tagen eingestellt, wie Sprecher Jürg Wildberger auf Anfrage sagte. Dieser Entscheid wird aber dem vom Konkursgericht Zürich eingesetzten Konkursverwalter obliegen.
2011 gegründet
Joiz wurde 2011 in Zürich gegründet. Derzeit betreibt das Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland zwei HD-Fernsehsender. Diese produzieren «interaktive, medienübergreifende Unterhaltungsprogramme für eine junge Generation», wie es in der Mitteilung heisst. Insbesondere kombinierte Joiz klassisches Fernsehen mit Online-Inhalten, etwa auf den sozialen Medien.
(sda/mbü)