Ein Bericht über Mängel bei der Produktion des Langstreckenjets 787 «Dreamliner» bringt den US-Luftfahrtriesen Boeing weiter unter Druck.
Laut «New York Times» hat der Konzern in den vergangenen zehn Jahren wiederholt Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert. Die Zeitung beruft sich auf Hunderte Seiten an internen E-Mails, Dokumente des Unternehmens und Unterlagen von Behörden sowie Interviews mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern.
Es gibt Sicherheitsbedenken
Konkret geht es demnach um teilweise massive Sicherheitsbedenken bei der «Dreamliner»-Herstellung im Boeing-Werk in North Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. Hausgemachte Probleme wie überhöhter Produktionsdruck und mangelnde Qualifikation von Mitarbeitern sollen zu Mängeln bei der Fertigung geführt haben. So seien Metallspäne nicht ordentlich beseitigt und defekte Teile in den Fliegern installiert worden.
Boeing wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen produziere im Werk in South Carolina auf dem höchsten Qualitätsniveau seiner Geschichte, erklärte Boeings Leiter der Verkehrsflugzeugsparte, Kevin McAllister.
Internationale Überprüfung
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat unterdessen eine internationale Überprüfung der jüngsten Neuerungen an Flugzeugen des Typs Boeing 737 MAX angekündigt. Laut einer FAA-Mitteilung vom Freitag werden zehn verschiedene Luftfahrtbehörden an dem Test beteiligt sein. Dieser soll am 29. April beginnen und 90 Tage dauern. Boeing hatte am Mittwoch einen letzten Testflug für das Softwareupdate vorgenommen.
Nach Angaben der FAA werden die Luftfahrtbehörden von Australien, Brasilien, China, der EU, Indonesien, Japan, Kanada, Singapur und der Vereinigten Arabischen Emirate Vertreter entsenden. Hinzu kommen Experten der FAA und der US-Raumfahrtbehörde NASA. Gemeinsam sollen sie drei Monate lang die neue Technik von Boeing überprüfen.
Zwei Abstürze von Flugzeugen
Der US-Konzern steht nach zwei Abstürzen seiner bestverkauften Baureihe 737 Max binnen weniger Monate massiv in der Kritik. Nach ersten Ermittlungsberichten steht ein Herstellerfehler bei einer Steuerungssoftware im Verdacht, eine entscheidende Ursache für die Unglücke mit insgesamt 346 Todesopfern gewesen zu sein.
(sda/tdr/mbü)