Die US-Notenbank verzichtet vorerst auf eine Geldspritze um die US-Wirtschaft zu entlasten. Die Zentralbank wolle zunächst kommende Wirtschaftsdaten abwarten und erst bei der nächsten Sitzung im September über mögliche Schritte beraten, sagte Bernanke in seiner mit Spannung erwarteten Rede in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming.

Zugleich räumte er ein, dass die Erholung der grössten Volkswirtschaft deutlich schwächer verläuft als erhofft. Kurz zuvor hat auch das US-Handelsministerium die Konjunkturdaten für das zweite Quartal deutlich nach unten korrigiert.

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Bernanke liess aber keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zum Eingreifen. Die Zentralbank «steht bereit, ihre Instrumente je nach Lage einzusetzen, um unter Berücksichtigung der Preisstabilität eine stärkere Erholung zu fördern». Der Notenbankchef äusserte sich aber nicht konkret, welche der denkbaren Instrumentarien er bevorzugen würde.

Hoffnungen auf QE3 enttäuscht

Manche Marktteilnehmer hatten gehofft, Bernanke würde sich in Jackson Hole zu konkret geplanten Massnahmen äussern, um der Wirtschaft und auch den Aktienmärkten neuen Schub zu verleihen. Bei derselben Veranstaltung der Federal Reserve hatte er voriges Jahr die zweite Runde milliardenschwerer Anleihekäufe angekündigt.

Das Programm, bei dem die Fed zwischen November 2010 und Juni für 600 Milliarden Dollar Staatstitel erworben hatte, beflügelte die Börsen damals enorm. Derzeit wird darüber spekuliert, dass die Federal Reserve angesichts der lauen Konjunktur eine dritte Runde der so genannten Quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, kurz QE3) einläuten könnte, um auf diese Weise die langfristigen Zinsen zu drücken.

Als weitere Massnahmen wären denkbar, dass die Fed fällige Wertpapiere in langlaufende Staatsanleihen umschichtet, um denselben Effekt zu erreichen. Eine andere Möglichkeit ist, den Zinssatz zu senken, den Geschäftsbanken auf ihre Einlagen bei der Zentralbank zahlen müssen.

Wirtschaft «weit weniger robust»

Während Bernanke die bisherige Erholung der US-Wirtschaft als «weit weniger robust als erhofft» bezeichnete, zeigte er sich hoffnungsvoll, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte endlich an Fahrt gewinnt.

«Die Grundlagen des Wachstum scheinen sich durch die Schocks der vergangenen vier Jahre nicht dauerhaft verändert zu haben», sagte er. Zwar könne es einige Zeit dauern. «Aber wir können eine Rückkehr zu Wachstumsraten und einer Beschäftigung erwarten, die diesen Grundlagen entsprechen.»

Der Zentralbankchef äusserte sich indes ungewöhnlich kritisch über das politische Gezerre um das US-Schuldenlimit vor einigen Wochen. «Dem Land wäre mit einem besseren Prozess zur haushaltspolitischen Entscheidungsfindung gut gedient», sagte er.

Märkte reagieren schliesslich positiv

In Reaktion auf die ausgebliebene Ankündigung konkreter Stützungsmassnahmen fielen an der Wall Street und an den europäischen Börsen anfangs die Aktienkurse. Schon kurze Zeit später überwog aber die Freude über die trotz allem in Aussicht gestellten geldpolitischen Massnahmen, wodurch die Börsenindices allesamt an Höhe gewannen.