Die Berner Kantonalbank (BEKB) ist im Halbjahr zwar weiter gewachsen, hat aber weniger verdient. Der Gewinn sank um 2,3 Prozent auf 56,4 Millionen Franken. Dabei profitierte die BEKB noch von einem ausserordentlichen Ertrag von 26 Millionen Franken aus dem Verkauf der Anteile an der Fondsgesellschaft Swisscanto an die Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Der Gewinnrückgang sei vor allem auf das Tiefzinsumfeld verbunden mit Negativzinsen zurückzuführen, erklärte die BEKB im Communiqué vom Freitag. So fiel der Erfolg aus dem Zinsengeschäft als Hauptertragsquelle der Bank um 8 Prozent auf 142 Millionen Franken. Die BEKB verwies darauf, dass zurzeit auslaufende Festzinshypotheken zu deutlich tieferen Zinssätzen verlängert würden. Gleichzeitig stehe auch der Ertrag aus den Finanzanlagen unter Druck. Die Kosten für die Absicherung der Zinsänderungsrisiken stiegen wegen der Negativzinsen erheblich und belasteten das Zinsergebnis mit 38,4 Millionen Franken. In der ersten Hälfte des Vorjahres belief sich diese Belastung nur auf 25,6 Millionen Franken.

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Grosskunden bauen ihre Einlagen ab

Auch der Erfolg aus dem Handelsgeschaft nahm um 8 Prozent ab. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft kletterte der Erfolg hingegen um 26,1 Prozent auf 49,6 Millionen Franken. Allerdings werden hier neu die Kontoführungsgebühren eingerechnet, welche bisher im übrigen ordentlichen Erfolg verbucht wurden.

Die Negativzinsen hätten institutionelle Kunden dazu veranlasst, ihre kurzfristigen Liquiditätsanlagen abzubauen. Die BEKB weist daher unter «übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden» innert sechs Monaten einen Aderlass um 456,8 Millionen Franken aus. Die Spareinlagen wuchsen hingegen von Januar bis Juni um 345,5 Millionen Franken. Insgesamt nahmen die Kundengelder im engeren Sinne (Spareinlagen, Kassenobligationen und übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden) um 0,6 Prozent auf 22,0 Milliarden Franken ab. Auf der anderen Seite weitete die BEKB die Hypothekarkredite um 1,8 Prozent auf 19,3 Milliarden Franken aus. Die Bilanzsumme stieg um 1 Milliarde auf 28 Milliarden Franken.

Personal abgebaut

Auf das «anspruchsvolle Umfeld» reagierte die BEKB mit einer Reduktion des Geschäftsaufwands um 3,6 Prozent. Die Personalkosten wurden gar um 5,2 Prozent gedrückt. So sank der Personalbestand im ersten Semester um 28 auf 1109 Vollzeitstellen. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit einem Ergebnis knapp unter demjenigen des Vorjahres. Den Steuerstreit mit den US-Behörden hatte die BEKB im Juni mit der Zahlung von 4,3 Millionen Franken abschliessen können. Diese hat keinen Einfluss auf das laufenden Ergebnis, da die BEKB bereits 2013 Rückstellungen vorgenommen hatte.

(sda/me/ama)