Der britische Sportwagenbauer Aston Martin will mit einer neuen Führungsmannschaft aus der Krise kommen. Amedeo Felisa, ehemaliger Ferrari-Chef, übernimmt den Spitzenposten bei dem Autohersteller, der durch die James-Bond-Filme international berühmt wurde. Der bisherige Aston-Martin-Chef Tobias Moers trete mit sofortiger Wirkung zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Felisa hatte von 2008 bis 2016 den Spitzenposten bei Ferrari inne. Der gebürtige Mailänder mit Jahrgang 1946 hat sein Leben ganz dem Auto gewidmet. Er machte in den 1970er und 1980er Jahren Karriere bei Alfa Romeo, danach kam der Wechsel ins Führungsteam von Ferrari. Er war dabei bei der Entwicklung der F456er- und der F335er-Reihe. Beide Autolinien haben die Marke Ferrari geprägt.

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Während Felisas Karriere pflegte Ferrari eine lebhafte Konkurrenz zu Aston Martin. Das Duell hat sogar Eingang gefunden in die Popkultur: Im James-Bond-Film «Goldeneye» von 1995 rast die Femme fatale Xenia Onatopp in einem Ferrari F355 mit James Bond in einem Aston Martin DB5 durch die Hügel von Monte Carlo. 

Amedeo Felisa hat Ferrari ab 2006 als CEO geführt. Ab 2008 auch präsidiert. Sein Vorgänger Jean Todt, langjähriger Präsident des Welt-Automobilverbands FIA und eine echte Hausnummer in der Formel 1. Todt holte Michael Schumacher zu Ferrari und führte den Rennstahl wieder zurück an die Weltspitze. 

Bertarelli und Ferrari

Bei der Ernennung von Felisa zum Konzernchef von Aston Martin dürfte auch Ernesto Bertarelli relevant gewesen sein. Der Schweizer Milliardär ist vor zwei Jahren beim Bond-Auto-Bauer eingestiegen. Er hat dafür Schätzung zufolge einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag für einen Anteil von knapp über 3 Prozent bezahlt. Grösster Aston-Martin-Einzelaktionär ist der kanadische Milliardär Lawrence Stroll. 

Bertarelli wird eine Liebe zu Ferrari nachgesagt. Er ist seit 2016 stolzer Besitzer eines Ferraris 250 GTO. Kostenpunkt: 45 Millionen Euro

Bertarelli Ferrari 250 GTO

Bertarellis Ferrari 250 GTO: 45 Millionen Euro teuer.

Quelle: sfcriga.com

Neben Felisa gibt es bei Aston Martin auch noch einen neuen Technikchef. Roberto Fedeli. Eine weitere Ferrari-Personalie. Fedeli gilt als Erfinder des ersten Hybrid-Supersportwagens bei den Italienern.

Rote Zahlen bei Aston Martin

«Diese beiden Ernennungen werden das Führungsteam signifikant stärken, wenn es um den Bau von Sportwagen der nächsten Generation und um den Weg zur Elektrifizierung geht», teilte das Unternehmen mit.

Im ersten Quartal rutschte Aston Martin allerdings noch tiefer in die roten Zahlen. Der Vorsteuerverlust weitete sich auf 111,6 Millionen Pfund (umgerechnet 137 Millionen Franken) von 42,2 Millionen Pfund im Vorjahr aus. Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf 233 Millionen Pfund.

Erst im Januar hatte Aston Martin Doug Lafferty zum neuen Finanzchef ernannt. Er löste Kenneth Gregor ab, der selbst nur 18 Monate im Amt war. (ise/tdr)