Glencore wird durch ein partnerschaftliches Beteiligungsmodell zusammengehalten. Rund 480 Mitarbeiter teilen sich in die Aktien – fast jeder Vierte der im Stammhaus Beschäftigten ist also Mitbesitzer des Unternehmens.

Nur sind die Beteiligungspapiere ungleich verteilt. Gemäss Aussagen von Glencore-Managern halten die zwölf Top-Führungsleute etwa 30 Prozent aller Titel. Allein Präsident Willy Strothotte beansprucht geschätzte sieben bis acht Prozent aller Aktien für sich. Zweitgrösster Aktionär mit angeblich zwei bis drei Prozent ist CEO Ivan Glasenberg. Die wichtigsten 60 Leute bei Glencore kontrollieren zusammen gut die Hälfte aller Titel. In die restlichen 50 Prozent teilen sich 420 Beschäftigte.

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Mitarbeiter dürfen, je nach Position und Dauer der Firmenzugehörigkeit, in einem bestimmten Ausmass Aktien zum Nominalwert kaufen. Ende des Geschäftsjahres wurde jeweils fast der gesamte Jahresgewinn auf die einzelnen Aktien verteilt. Nur liess sich mit diesem System kein zusätzliches Eigenkapital äufnen. Um dies zu ändern, wurde vor acht Jahren ein neues Mitarbeiterbeteiligungsmodell mit verschiedenen Aktienklassen eingeführt.

  • 60 Prozent der Aktien: Jede Aktie ist mit einer Art Genussschein verbunden, dem Profit Participation Certificate (PPC). Eine Aktie hat ein Anrecht auf einen bestimmten Gewinnanteil. Dieser Anteil wird jedes Jahr verteilt auf die PPC. Nur fliesst kein Geld – vielmehr werden die Gewinne thesauriert und erst ausbezahlt, wenn der Mitarbeiter Glencore verlässt. Zudem erfolgt die Auszahlung nicht auf einmal, sondern verteilt über fünf Jahre. Dieser Modus soll verhindern, dass zu viel Cash auf einmal aus der Firmenkasse herausfliesst. Denn wer lange bleibt und bis in die Teppichetage aufsteigt, hat nicht selten Anrecht auf mehrere hundert Millionen Franken.
  • 15 Prozent der Aktien: Diese Klasse hat kein Anrecht auf aufgelaufene Gewinne. Wer die Firma verlässt, erhält zwar den Nominalwert ausbezahlt, die auf den Aktien aufgelaufenen Gewinne verbleiben aber im Unternehmen.
  • 10 Prozent der Aktien: Kündigt der Mitarbeiter, dann erhält er für diese Aktienkategorie weder den Nominalwert noch die aufgelaufenen Gewinne ausbezahlt. Dafür bekommt er eine Art Obligation mit ewiger Laufzeit, und darauf kassiert er einen jährlichen Zins. Läuft es Glencore schlecht, können die Zinszahlungen vorübergehend eingestellt werden.
  • 15 Prozent der Aktien: Wer diese Klasse von Beteiligungspapieren besitzt, kassiert bei seinem Weggang weder Nominalwert noch aufgelaufene Gewinne oder Zinsen. Erst wenn Glencore an die Börse geht, erhält der Aktionär im Verhältnis zu seiner Beteiligung neue Aktien zugeteilt.

Dank diesem Beteiligungssystem, das nicht zuletzt auf Anraten der Ratingagenturen eingeführt wurde, kann Glencore alljährlich 40 Prozent vom Gewinn dem Eigenkapital zurechnen. Das verbessert die Kapitalsituation und damit das Kreditrating. Dennoch bleibt für jene Aktionäre, die Papiere mit voller Gewinnzuteilung halten, genügend Geld übrig. Aktuell harren nicht weniger als 16  686 Millionen Dollar der Auszahlung. Bis die Aktionäre Glencore verlassen und Anspruch auf ihr Kapital erheben, kann diese Summe zum Wohle des Unternehmens eingesetzt werden.