Der Detailhändler Coop hat Betty Bossi am Freitag vollständig unter seine Fittiche genommen. Er übernahm den 50-Prozent-Anteil des Medienhauses Ringier an der bisher gemeinsam als Joint-Venture geführten Koch- und Convenience-Produkte-Linie.
Mit der vollständigen Übernahme will Coop die diversen Geschäftsfelder von Betty Bossi - Zeitung, Kochbücher, Küchen- und Haushaltutensilien sowie die digitalen Angebote - weiter ausbauen, wie der Konzern mitteilte. Dazu gehört auch die Abonnementsmitgliedschaft.
2001 übernahm Coop 50 Prozent an der Betty Bossi Verlag AG von Ringier. 2002 lancierte der Detailhändler die Convenience-Marke «Idee Betty Bossi», die unterdessen über 600 Produkte umfasst und Coop 2012 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 500 Millionen Franken einbrachte.
Am Marktauftritt und an den Medien von Betty Bossi ändere sich mit der Übernahme nichts, schreibt Coop. Das zuständige Team bleibe erhalten.
Betty Bossi gibt es seit mehr als 50 Jahren. Sie selbst hat allerdings nie einen Kochlöffel geschwungen: Sie wurde in den 1950-er Jahren als Kunstfigur erfunden.
Mit der Figur wollte die Zürcher Werberin Emmi Creola-Maag die Produkte des Speisefettherstellers Sais/Astra unter die Leute bringen. Den weitverbreiteten Nachnamen entlieh sie von einer Bekannten.
Auch die Unterschrift der Kunstfigur floss aus der Feder der Werberin. Die Idee für Betty Bossi holte sich die 2006 verstorbene Creola-Maag aus den USA. Dort war in den 1950-er Jahren eine an Hausfrauen gerichtete Zeitschrift namens «Betty Crocker» erfolgreich.
Zuerst lag die «Betty Bossi Post» zehn Mal jährlich als dünnes Blättchen bei Detailhändlern auf. Mitte der 1960-er Jahre erschien sie dann bereits alle sechs Wochen. Später wurde das Abonnentensystem eingeführt. Heute ist die "Betty Bossi Zeitung" die meistverkaufte Kochzeitschrift der Schweiz.
1973 kam das erste Kochbuch, das «BackBuch», auf den Markt - von Beginn weg im Hochformat und mit Spiralbindung. Später wurde die Betty Bossi Verlag AG gegründet und eine Kochschule eröffnet.
(vst/sda)