Microsoft-Gründer Bill Gates gibt sich im Übernahmestreit um den Schweizer Bauchemiekonzerns Sika durch die französische Saint-Gobain nicht geschlagen. Seine Anlagegesellschaft Cascade sowie seine Stiftung sind mit den Interpretationen, Begründungen und Schlussfolgerungen der Finanzmarktaufsicht Finma nicht einverstanden und legten Berufung beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht Berufung ein, wie die Investoren am Montag mitteilten. Die Finma hatte kürzlich entschieden, dass Saint-Gobain nicht verpflichtet sei, allen Sika-Aktionären ein Kaufangebot zu unterbreiten.
Die Sika-Eignerfamilie Familie Burkard-Schenker hatte im Dezember entschieden, ihren Sika-Anteil für 2,75 Milliarden Franken an Saint-Gobain zu verkaufen. Die Burkards haben zwar nur einen Kapitalanteil von 16 Prozent, aber 52 Prozent der Stimmen. Damit können die Franzosen die Kontrolle über Sika übernehmen. Mit der Familie vereinbarte Saint-Gobain eine Prämie von rund 80 Prozent auf den damaligen Aktienkurs, die übrigen Investoren sollen leer ausgehen. Dagegen kämpfen nicht nur Sika, sondern auch wichtige Aktionäre wie die Anlagevehikel von Gates.
Gegen «feindliche Übernahme»
Microsoft-Gründer Bill Gates und seiner Frau Melinda halten über die Beteiligungsgesellschaft Cascade und ihre Stiftung schon seit längerem 3 Prozent der Sika-Stimmrechte. Mit der Prüfung der Opting-Out-Klausel wollten sie Klarheit darüber erhalten, ob der französische Saint-Gobain-Konzern allen Publikumsaktionären ein Kaufangebot unterbreiten muss.
Cascade und die Stiftung würden sich weiter gegen den «feindlichen Übernahmeversuch» von Saint-Gobain wehren und sich dafür einsetzen, dass Saint-Gobain ein öffentliches Übernahmeangebot an alle Sika-Aktionäre machen müsse, heisst es weiter in der Mitteilung. Entsprechend sei beim Bundesgericht in St. Gallen gegen den Finma-Entscheid appelliert worden.
(awp/reuters/ccr)