Der Energiekonzern BKW blickt nach eigenen Aussagen auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Die stark angestiegenen Strompreise sowie die teilweise extremen Verwerfungen an den Energiemärkten hätten das Resultat positiv beeinflusst, teilte das Unternehmen mit.
Für 2022 erwartet BKW einen Betriebsgewinn (EBIT) im Bereich von 1 Milliarde Franken, was gegenüber dem Vorjahr mit 395 Millionen mehr als einer Verdoppelung gleichkäme. Noch im September hatte das Unternehmen einen EBIT im Bereich von 460 bis 500 Millionen in Aussicht gestellt. Ausserdem gilt als Mittelfristziel ein EBIT von rund 800 Millionen Franken, womit dieses ebenfalls übertroffen wird. Die Aktie legt am Mittwochmorgen um 5,4 Prozent zu und wird für 135 Franken gehandelt.
Die massiven Verwerfungen an den Energiemärkten seien grosse Herausforderungen gewesen, hätten aber auch zu Opportunitäten in der Bewirtschaftung der Energieposition der eigenen Kraftwerke geführt, schreibt das Unternehmen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit dem Zweck der Absicherung der eigenen Energiepositionen seien in der Bewirtschaftung die starken Preisschwankungen optimal genutzt worden.
Staatliche Unterstützung nie ein Thema
Die von der Börse geforderten Sicherheitsleistungen seien jederzeit hinterlegt gewesen, entsprechend habe man auch nie staatliche Unterstützungsmassnahme beantragen müssen.
Von den Verwerfungen an den Energiemärkten sind die rund 300'000 Haushalte in der Grundversorgung der BKW nicht betroffen, weil sie ihren Strom zu gestehungskostenbasierten Tarifen aus der eigenen Produktion der BKW erhalten. Ebenfalls nicht betroffen sind laut BKW Grosskunden, die ihren Strom für 2023 bereits vor der Krise beschafft haben.
Hingegen sehen sich Grosskunden ohne Absicherung mit höheren Beschaffungskosten konfrontiert. Diese seien eine Folge der internationalen Marktentwicklung und werden nicht durch das eigene Handelsgeschäft verursacht, so der Stromkonzern.
Dank dem ausserordentlichen Ergebnis will die BKW ihre Investitionen in den Ausbau von erneuerbaren Energien in der Schweiz bedeutend erhöhen.
Das definitive Jahresergebnis wird am 14. März 2023 veröffentlicht.
(SDA)
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"Die Entlastung durch die (deutsche) Strompreisbremse wird teilweise über die Abschöpfung von Zufalls- bzw. Übergewinnen finanziert, die durch die Anbindung der Großhandelspreise an die exzessiv gestiegenen Kosten für den Einsatz von Gaskraftwerken zustande kommen. Diese Abschöpfung erfolgt allerdings nur vom 1. Dezember 2022 bis zum 30. Juni 2023. Sie erfasst also nicht rückwirkend jenen Zeitraum, in dem der langjährige stundengewichtete Durchschnittspreis am Spotmarkt, der bis April 2021 bei durchschnittlich 38 Euro pro Megawattstunde gelegen hatte, bis August 2022 auf 465 Euro explodiert war. Er hatte sich sich damit binnen 16 Monaten mehr als verzwölffacht (siehe Phelix). Die Windfall-Profits, die sich daraus für Stromerzeuger unterhalb der Kosten für Gas ergaben, betrugen viele Milliarden. Eine Ahnung vom Ausmaß dieses Geldsegens vermittelte das früher arg notleidende EEG-Konto, indem es – und zwar nur als Folge eines Nebeneffekts dieser Gewinnlawine – binnen zehn Monaten um 9,5 Milliarden Euro anschwoll."
https://www.udo-leuschner.de/ener…