Der grösste Geldverwalter sieht Handlungsbedarf. In einer Studie warnt BlackRock vor den Folgen des Klimawandels: «Investoren können den Klimawandel nicht länger ignorieren», heisst es in dem 16-seitigen Werk. Soll die globale Erwärmung auf zwei Grad eingebremst werden, müssen laut BlackRock drei Viertel der nachgewiesenen Reserven an Kohle, Öl und Gas im Boden verbleiben. Anleger sollen sich auf eine Welle von Regulierungen vorbereiten.

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Studie als Meilenstein

Die Studie sorgt für Aufsehen; US-Medien bezeichnen sie als Meilenstein. Im Ruhm sonnen 
darf sich BlackRock-Vize Philipp Hildebrand: Als Leiter des BlackRock Investment Institute, des Research-Arms des Geldverwalters, hat er sie mitinitiiert.

Doch mit dem Bericht begibt sich Hildebrand auf dünnes Eis. Denn als Anlageriese ist BlackRock in unzähligen Unternehmen investiert, die an der globalen Erwärmung beteiligt sind. Schon stellt Greenpeace BlackRock als einen der grössten Investoren der chinesischen Kohleindustrie an den Pranger. Für Greenpeace ist die Branche «die führende Macht» hinter den CO2-Emissionen.

An grossen Kohleminen und Kraftwerken beteiligt

Tatsächlich ist BlackRock an grossen Kohleminen und Kraftwerken massgeblich beteiligt. BlackRock hält an Shenhua Energy und Huadian über sieben Prozent der Anteilscheine und ist damit wie bei Huaneng grösster Aktionär. Der Hauptteil lässt sich mit BlackRocks passiven ETFs erklären. «Drittanbieter entscheiden, welche Firmen in den Indizes enthalten sind», heisst es bei BlackRock. Jedoch ist der Asset Manager auch über aktive Fonds investiert, und diese deckten sich zuletzt sogar noch mit Kohleaktien ein.

Laut Bloomberg-Daten hat der BlackRock Global Asia Pacific Equity Income Fund im ersten Halbjahr 2016 vier Millionen Aktien von Shenhua gekauft. Der Konzern ist der weltgrösste Kohleproduzent und hatte wegen Grundwasserverschmutzung mit Greenpeace zu tun. Der China-Fonds von BlackRock erhöhte die Position an China Coal Energy im ersten Quartal von 17,8 auf 66,8 Millionen Stück.

Bei BlackRock gibt es keine Hausmeinung. Die Fondsmanager sind in ihren Entscheidungen frei. Hildebrands Studie haben sie offenbar nicht gelesen.

 

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