Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das Augenmedikament Beovu des Schweizer Pharmakonzern Novartis mit einem Warnhinweis versehen. Der Beipackzettel wurde um Hinweise etwa zu möglichen Entzündungen der Netzhautgefässe (Vaskulitis) und retinalen Gefässverschlüssen der Netzhaut ergänzt.
Die American Society of Retina Specialists hatte im Februar auf Nebenwirkungen des Medikaments aufmerksam gemacht. Demzufolge war es bei 14 mit Beovu behandelten Patienten zu Entzündungen der Netzhautgefässe (Vaskulitis) gekommen, davon in elf Fällen zu schweren Komplikationen. Die Nachricht hatte damals dazu geführt, dass die Aktie tauchte.
Sehr guter Start nach Zulassung im Oktober
Novartis sagt, es halte das Mittel weiterhin für eine wichtige Behandlungsoption für Patienten mit Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) mit einem insgesamt günstigen Nutzen-Risiko-Profil. Michael Nawrath, der Pharma-Analyst der ZKB beurteilt die jüngste Entwicklung «leicht positiv». Der Umsatz werde nur langsam wieder anziehen.
Das Medikament war im Oktober des vergangenen Jahres zugelassen worden und anfangs Jahr sehr gut gestartet. Die Analysten gingen von einem Spitzenumsatz von 3 Milliarden Dollar aus. Die Nachricht von den Nebenwirkungen führte dazu, dass der Konsens noch bei 1 Milliarde Dollar liegt. Die ZKB geht von einem Spitzenumsatz von 1,5 Milliarden Dollar aus.
Lorenzo Biasio, Pharma-Analyst der Credit Suisse, sagt: «Damit hat das Produkt einen klaren Nachteil gegenüber den etablierten Therapien, was sich auch in den Umsatzzahlen niederschlagen dürfte». Allerdings seien die Nebenwirkungen bereits im Februar in den Aktienkurs eingepreist worden. Die Credit Suisse habe die Erwartungen an das Produkt in der Zwischenzeit ebenfalls zurückgeschraubt.
Starke Konkurrenz für Beovu
AMD ist als Indikation bereits gut besetzt. Das neue Novartis-Medikament muss gegen bereits gut etablierte AMD-Medikamente wie etwa Eylea von Bayer und Regeneron und das von Novartis gemeinsam mit Roche vertriebene Lucentis bestehen.
Novartis verspricht sich vom Augenmedikament Beovu Milliardenumsätze. Doch es häufen sich die Berichte über schwere Nebenwirkungen. Den «Cash»-Beitrag finden Sie hier.
(rai/reuters/awp)