Die Euphorie für den Werkplatz China scheint beim Zentralschweizer Haushaltswarenfabrikanten Jørgen Bodum abgekühlt zu sein. Einen grossen Teil der Produktion dirigiert der 64-Jährige nämlich zurück nach Europa. In Portugal besitzt der gebürtige Däne mit Schweizer Pass und Wohnsitz am Vierwaldstättersee schon länger ein Werk mit rund 7000 Quadratmetern Fabrikationsfläche. Diesen Werkplatz «werden wir kurzfristig um 10 000 Quadratmeter erweitern», kündigt Bodum gegenüber BILANZ an.
Zumindest für die Lieferkette in Europa sieht Bodum durch die zusätzliche Fertigung Vorteile, weil Waren aus dem südlichsten Land der Europäischen Union zollfrei – und schneller – in alle übrigen 27 Staaten der Gemeinschaft exportiert werden können. Als weiteren Pluspunkt wertet Jørgen Bodum, dass Belastungen der Umwelt in einem eigenen Betrieb stärker kontrolliert und reduziert werden können als bei einer Lohnfertigung im Reich der Mitte. «Umweltschutz ist für uns und auch für viele Kunden wie Starbucks ein wichtiges Anliegen», sagt Bodum.
Die Bodum-Gruppe mit ihren formschönen Produkten für Küche und Haushalt wird immer deutlicher als wahres Familienunternehmen sichtbar. Nachdem der Patron neben seiner Schwester Pia Bodum im Vorjahr seine Töchter Catrine (30) und Charlotte (27) in die Geschäftsleitung berufen hatte, folgten auch Sohn Peter (25) und die jüngste Tochter, Caroline (23), in den Verwaltungsrat der Bodum Holding. Der Stammhalter hatte sich, nebenbei, nach der Matur seine ersten beruflichen Sporen in China verdient.
Der Produktionsstandort Portugal wirkt offensichtlich wie ein Magnet besonders auf Hersteller von Küchenaccessoires. Der weltweit wohl führende Fabrikant von vollautomatischen Kaffeemaschinen, der Thurgauer Arthur Eugster (62), richtete schon vor vielen Jahren in Ponte do Rol in der Nähe von Lissabon eine Fabrik ein. Gegen 500 Mitarbeitende seiner Eugster/Frismag-Gruppe montieren dort Elektrohaushaltsgeräte mit Schwerpunkt Bügelsysteme und eben «Kaffeemaschinen aller Art».